Verfasst von: gdittrich | 7. September 2020

Verbindungen

Die Korinther waren errettet, getauft, gut belehrt, hatten keinen Mangel an Gnadengaben und waren vermeintlich weit im Glaubensleben. Sie dachten, sie seien stark genug, um mit den Heiden bei ihren Zeremonien und Festen Umgang zu haben, und würden keinen moralischen oder geistlichen Schaden erleiden, solange sie nicht direkt am Götzenkult oder bei der Unzucht mitwirkten. (…)

Sie konnten nicht lange auf dem Grenzzaun der Freiheit herumbalancieren, ohne auf der falschen Seite herunterzufallen und der Sünde zu unterliegen. Der reife, von Liebe angetriebene Christ versucht nicht, seine Freiheit bis auf den letzten Tropfen auszukosten. Ihn interessiert nicht, wie nahe er an das Böse heranrutschen kann, ohne abzugleiten. Wer als Christ meint, in jeder Situation standhaft bleiben zu können, ist vermessen. Tatsächlich befindet er sich in großer Gefahr.

John MacArthur … https://clv.de/clv-server.de/wwwroot/pdf/255680.pdf

Freiheit besser ängstlich lassen?

Gute Nachricht Übersetzung

1Kor 10,14 Meine Lieben, haltet euch also von Götzendienst fern! 15 Ihr seid doch verständige Leute; beurteilt selbst, was ich sage.

Paulus bittet, mahnt und warnt, aber verbietet es nicht. Denn eigentlich ist die Frage nach dem Essen des Götzenopferfleisches bereits im 8. Kapitel behandelt und entschieden worden. Dort gestand Paulus den Gläubigen die Entscheidung zu an Versammlungen teilzunehmen, bei denen Götzenopferfleisch gegessen wurde. Die Korinther sollten selbst ihre Freiheit ausloten und verantwortlich abwägen, ob sie mit ihren Verhalten die Glaubensgeschwister belasten. Er appelliert außerdem an die Einsicht der Korinther mit Kostbaren nicht leichtfertig umzugehen.

1. ntl. Abendmahl bzw. Eucharistie als Verbindung mit Gott

16 Denkt an den Segensbecher, über den wir beim Mahl des Herrn das Segensgebet sprechen: Gibt er uns nicht teil an dem Blut, das Christus für uns vergossen hat? Denkt an das Brot, das wir austeilen: Gibt es uns nicht teil an seinem Leib?

Paulus setzt nun das Götzenopferfleischessen direkt mit der Abendmahl- bzw. Eucharistiefeier in Gegensatz. Dabei bezieht er den Segensbecher (er sagt nicht Wein!?) und Brot unmittelbar auf Christus. Durch das Trinken und Essen nehmen wir Christus auf, werden eins mit ihm und bekommen gleichsam Anteil an sein geheimnisvolles Auferstehungsleben.

17 Es ist nur ein einziges Brot. Darum bilden wir alle, auch wenn wir viele sind, einen einzigen Leib; denn wir essen alle von dem einen Brot.

Die Abendmahls- bzw. Eucharistiegemeinschaft formt den Leib Christi bzw. Christus selbst, der als Ganzes in den Teilen lebt. Sobald man also ein Brotteil isst, ist man mit dem Gesamt-Brotleib – Christus und der Gemeinschaft der Glaubenden – verbunden. So erfahren wir Christi Leben in uns.

2. alt. Verbindung mit Gott

18 Seht doch, wie es bis heute beim Volk Israel ist! Alle, die vom Fleisch der Opfertiere essen, kommen in engste Verbindung mit Gott, dem das Opfer dargebracht wurde.

Zur Bestärkung führt Paulus die alt. Opferpraxis an, die letztlich genauso die Vereinigung mit Gott zum Ziel hat.

3. Verbindung mit Dämonen

19 Will ich damit sagen, dass das Opferfleisch etwas bedeutet? Oder dass der Götze, dem das Opfer dargebracht wurde, etwas bedeutet? 20 Nein! Aber was die Götzenverehrer opfern, das opfern sie nicht Gott, sondern den Dämonen. Ich möchte aber nicht, dass ihr euch mit Dämonen verbindet.

Das Zeremoniell des Götzenopferfleischessen funktioniert aber auch nach dem gleichen Prinzip: Aufnahme schafft Verbundenheit. Auch wenn Götzen keine Wahrheit darstellen, so schafft doch die Bedeutungszuschreibung der Darbringung und Vereinnahmung eine subjektive Wirklichkeit für diejenigen, die das tun. Darüber hinaus kommuniziert man dadurch auch ein Statement.

21 Ihr könnt nicht aus dem Becher des Herrn trinken und zugleich aus dem Becher der Dämonen. Ihr könnt nicht am Tisch des Herrn essen und am Tisch der Dämonen. 22 Oder wollen wir den Herrn herausfordern? Sind wir etwa stärker als er?

Zwei sich einander ausschließende Dinge. Paulus fordert die Korinther auf ernsthaft und eindeutig zu leben und verlangt ihnen eine Entscheidung ab. Wie gehen wir mit solchen Entweder-oder-Entschlüssen um?

Freiheit gott- und christusbezogen ausüben!

23 Ihr sagt: »Alles ist erlaubt!« Mag sein, aber nicht alles ist deshalb auch schon gut. Alles ist erlaubt, aber nicht alles fördert die Gemeinde. 24 Ihr sollt nicht an euch selbst denken, sondern an die anderen.

Alles ist erlaubt, wenn es die Gemeinde fördert, weil die geistliche Gemeinschaft ja Christus selbst ist.

25 Ihr könnt jedes Fleisch essen, das auf dem Markt verkauft wird. Es ist nicht nötig, dass ihr eine Gewissenssache daraus macht und nachforscht, woher das Fleisch kommt. 26 Denn es heißt: »Dem Herrn gehört die ganze Erde mit allem, was darauf lebt.«

27 Auch wenn Ungläubige euch zum Essen einladen und ihr die Einladung annehmen wollt, könnt ihr essen, was euch angeboten wird. Es ist nicht nötig, dass ihr aus Gewissensgründen nachforscht, woher das Fleisch kommt. 28 Nur wenn euch dort jemand sagt: »Das Fleisch ist von einem Opfer«, dann esst nicht davon. Unterlasst es mit Rücksicht auf die Person, die euch darauf hingewiesen hat, und mit Rücksicht auf das Gewissen. 29 Ich meine nicht euer Gewissen, sondern das ihre.

Paulus konstruiert eine beispielhafte Situation, bei der dem Gastgeber gegenüber demonstriert werden soll, was es bedeutet mit Gott und nicht mit Dämonen verbunden zu sein.

Ein fremdes Gewissen darf sich allerdings nicht zum Richter über meine Freiheit machen. 30 Ich genieße das Opferfleisch mit Dank gegen Gott. Niemand hat das Recht, mich zu tadeln, wenn ich etwas esse, wofür ich Gott danke. 31 Ich sage also: Ob ihr esst oder trinkt oder sonst etwas tut, so tut alles zur Ehre Gottes.

Die Freiheit ist ein hohes Gut, doch das Heil der Glaubensgeschwister steht noch darüber (vgl. Kap. 8). Auch das Zeugnis vor der Welt dient als Kriterium. Doch letztlich ist die individuelle Entscheidung meines Handelns auf Gott gegründet und ausgerichtet.

32 Lebt so, dass ihr für niemand ein Glaubenshindernis seid, weder für Juden noch für Nichtjuden noch für die Gemeinde Gottes. 33 Macht es so wie ich: Ich nehme in allem Rücksicht auf alle. Ich suche nicht meinen eigenen Vorteil, sondern den Vorteil aller anderen, damit sie gerettet werden. 11,1 Nehmt mich zum Vorbild, so wie ich Christus zum Vorbild nehme!

Paulus will Orientierung geben – von und zu Christus.


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