Verfasst von: gdittrich | 26. Juni 2020

Paulismus?!

Bildquelle: Wikipedia, AngMoKio

Gute Nachricht Übersetzung

1Kor 9,1 Nehmt euch ein Beispiel an mir!

Paulus lenkt den Blick auf sich selbst. Zwar beinhaltet dies, dass er nicht Jesus Christus, sondern sich selbst thematisiert, doch lebt er ganz mit Jesus verbunden, so dass ihm folgen uns auch näher zu Jesus bringt.

  • Weil ich aber mit Christus am Kreuz gestorben bin, lebe in Wirklichkeit nicht mehr ich, sondern Christus lebt in mir. Das Leben, das ich jetzt noch in diesem vergänglichen Körper lebe, lebe ich im Vertrauen auf den Sohn Gottes, der mir seine Liebe erwiesen und sein Leben für mich gegeben hat (Gal 2,19bf.).

Verteidigungs- und Werberede

Bin ich nicht frei? Bin ich nicht Apostel? Habe ich nicht Jesus, unseren Herrn, gesehen? Seid nicht ihr die Frucht meines Wirkens für den Herrn? 2 Auch wenn andere mich nicht als Apostel anerkennen – für euch bin ich es! Meine Beglaubigung als Apostel seid ihr selbst, weil ihr zum Glauben an den Herrn gekommen seid.

Paulus, dessen Autorität heute unangefochten gilt, ist damals in seiner Stellung häufig kritisiert worden, wobei die Korinther zu ihm hielten.

3 Hier ist meine Antwort an die Leute, die Kritik an mir üben: 4 Hätte ich nicht Anspruch darauf, für meinen Dienst als Apostel Essen und Trinken zu bekommen? 5 Hätte ich nicht das Recht, eine Christin als Ehefrau auf meine Reisen mitzunehmen, wie es die anderen Apostel tun und die Brüder des Herrn und auch Petrus? 6 Sind ich und Barnabas die Einzigen, die mit ihrer Hände Arbeit für ihren Unterhalt aufkommen müssen?

nebenberuflicher Apostel

7 Wer zieht denn schon auf eigene Kosten in den Krieg? Wer pflanzt einen Weinberg, ohne von seinen Trauben zu essen? Wer hütet Schafe, ohne von ihrer Milch zu trinken? 8 Ich berufe mich nicht nur auf das, was allgemein üblich ist. Das Gesetz Gottes sagt dasselbe. 9 Im Gesetzbuch Moses steht geschrieben: »Einem Ochsen, der zum Dreschen eingespannt wird, darfst du das Maul nicht zubinden.« Geht es Gott vielleicht um die Ochsen, 10 oder meint er nicht vielmehr uns bei allem, was er sagt? So ist es: Von uns ist hier die Rede, um unseretwillen steht es geschrieben. Wer pflügt und erntet, muss damit rechnen können, selbst einen Teil vom Ertrag zu bekommen.

11 Ich habe geistliche Gaben, den Samen der Botschaft Gottes, unter euch ausgesät. Ist es zu viel verlangt, wenn ich dafür natürliche Gaben ernte, nämlich was ich zum Leben brauche? 12 Andere nehmen dieses Recht in Anspruch und lassen sich von euch versorgen. Habe ich nicht einen viel größeren Anspruch darauf? Und doch habe ich von meinem Recht keinen Gebrauch gemacht.

Indem Paulus auf Rechte und Privilegien verzichtet, zeigt er uns sein Verständnis von Freiheit . Es besteht im Lassen, denn gerade im Nicht-Tun handelt er frei und gestaltet selbstwirksam sein Lebensumfeld.

Beweggründe

Ich nehme alle Mühen und Entbehrungen auf mich, um der Guten Nachricht von Christus kein Hindernis in den Weg zu legen.

Motiv 1 = Verkündigung besser zur Geltung bringen, Evangelium herausstellen.

13 Ihr wisst, dass die Priester, die im Tempel Dienst tun, ihren Lebensunterhalt von den Einkünften des Tempels bekommen; und wer am Altar den Opferdienst verrichtet, bekommt einen Teil von den Opfergaben. 14 Genauso hat es Jesus, der Herr, für uns angeordnet: Wer die Gute Nachricht verbreitet, soll davon leben können. 15 Aber ich habe von diesem Recht nie irgendwelchen Gebrauch gemacht. Ich schreibe das auch nicht, damit ich künftig in den Genuss davon komme. Eher sterben als das! Meinen Ruhm soll mir niemand nehmen!

Paulus zeigt sich als Übereifrigen. Er will durch das Aufzeigen seiner Haltung beeindrucken, stellt sogar sein Verhalten pathetisch zur Schau. Missverständlich wäre es zu meinen, es ginge ihm doch nur um stolzen Ruhm seiner eigenen Person oder seine Selbstverwirklichung.

  • Denn Leben, das ist für mich Christus; darum bringt Sterben für mich nur Gewinn (Phil 1,21).

16 Denn wenn ich die Gute Nachricht verkünde, habe ich noch keinen Grund, mich zu rühmen. Ich kann ja gar nicht anders – weh mir, wenn ich sie nicht weitergebe!

Motiv 2 = Man könnte meinen Paulus folge einer antreibenden Sucht und Zwanghaftigkeit.

17 Nur wenn ich sie aus eigenem Antrieb verkünden würde, könnte ich dafür einen Lohn erwarten. Aber ich tue es nicht freiwillig, sondern weil ich mit einem Amt betraut bin.

Motiv 3 = Dienstverpflichtung

18 Worin besteht also mein Lohn? Mein Lohn ist, dass ich die Gute Nachricht ohne Entgelt verbreite und auf das verzichte, was mir dafür zusteht.

Motiv 4 = Negativentlohnung – sein Lohn ist gerade nichts dafür zu bekommen.

19 Obwohl ich also frei und von niemand abhängig bin, habe ich mich zum Sklaven aller gemacht, um möglichst viele für Christus zu gewinnen.

Motiv 5 = Missionieren und Evangelisieren als Freund des Bräutigams. Was Johannes der Täufer in Bezug auf Jesus sagte, trifft ebenso auf Paulus zu, der sich um die Gemeinde (= Braut) sorgt.

  • Wer die Braut bekommt, ist der Bräutigam. Der Freund des Bräutigams steht dabei, und wenn er den Bräutigam jubeln hört, ist er voller Freude (Joh 3,29a).

Paulus zeigt – den Korinthern und auch uns – wie er Freiheit versteht. Rechte Freiheit ist an Bedingungen geknüpft und mit Verantwortung verbunden.


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