Verfasst von: gdittrich | 27. April 2020

Freiheits- und Gemeinschaftsverständnis

zahn

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Gute Nachricht Übersetzung

Martin Luther zeigt in seiner Schrift „Von der Freiheit eines Christenmenschen“, dass gleichzeitig zweierlei gilt:

  1. Ein Christenmensch ist ein freier Herr über alle Ding und niemand untertan.
  2. Ein Christenmensch ist ein dienstbarer Knecht aller Ding und jedermann untertan.

1Kor 5,1 Überhaupt hört man ganz schlimme Dinge von euch! Es soll da einen Fall von Unzucht geben, wie er nicht einmal unter den Menschen vorkommt, die Gott nicht kennen: dass nämlich einer mit seiner Stiefmutter zusammenlebt. 2 Und darauf seid ihr noch stolz und gebt es als Zeichen eurer christlichen Freiheit aus!

Korinther berufen sich Luthers 1. Punkt und dulden ein Liebesverhältnis, das sich über Anstand und Sitte erhebt. Dabei wird die Stellung der Ehe untergraben. Ebenso unterschätzt eine tolerante Einstellung die Gefährlichkeit der sich unaufhaltsam verbreitenden Sünde. Dadurch wird dem Ansehen der Gemeinde nach außen geschadet und letztlich der Sache des Christentums, d.h. der Botschaft des Kreuzes (Kapitel 2).

Inquisitorische Maßnahmen?

Ihr solltet vielmehr traurig sein und den, der so etwas getan hat, aus eurer Gemeinschaft ausstoßen! 3 Ich selbst bin zwar körperlich fern, aber im Geist unter euch; und im Geist bei euch anwesend, habe ich schon das Urteil gesprochen über den, der so etwas Schlimmes getan hat.

Möglicherweise hat Paulus die Gesetzesstelle von 3. Mose 18 im Kopf, die in einem solchen Fall den Ausschluss aus der Volk-Gottes-Gemeinschaft vorsieht.

  • Vers 8 Du sollst die Scham der Frau deines Vaters nicht entblößen; denn es ist deines Vaters Scham
  • Vers 29 Denn alle, die solche Gräuel tun, werden ausgerottet werden aus ihrem Volk.

Paulus wurde Erzählung von dritter Seite zugetragen. Schnell wird die Sachlage beurteilt und ein Richterspruch gefällt. Korinther werden nicht persönlich gehört und der junge Mann bekommt auch keine Chance zur Umkehr und Wiedergutmachung. Hätte die Trennung von der Schwiegermutter etwas geändert?

Nun ist ein Urteil sprechen – nicht wie in vorherigen Kapiteln – ein Mittel zur Spaltung, sondern um Sünde wegzutun und Einheit mit Gott wiederherzustellen.

4-5 Wenn ihr zusammenkommt und ich im Geist dabei bin und auch Jesus, unser Herr, mit seiner Kraft gegenwärtig ist, dann soll dieser Mensch im Namen von Jesus, unserem Herrn, dem Satan übergeben werden. Der soll an seinem Körper die verdiente Strafe vollziehen, damit er als einer, der von Gott den Heiligen Geist empfangen hat, am Gerichtstag des Herrn doch noch gerettet wird.

Paulus stellt die Dringlichkeit der Sache unmissverständlich dar. Er will ein Exempel statuieren an dem deutlich wird, dass die Korinther als Glaubensgemeinschaft ein heiliges Volk sind, das einen heiligen Gott dient.

Dazu wendet er ein starkes Zeichen an, das das Verhalten des jungen Mannes klar als Sünde benennt, scharf verurteilt und konsequent richtet. Jemanden dem Satan übergeben klingt nach einer okkulten Praxis. Einen Menschen/Bruder bewusst in die Hände des Feindes übergeben, ihn schutzlos ausliefern, damit er mit ihm machen kann was er will. Doch die Trennung des Ausgestoßenen von der Gemeinde wird ihn letztlich nicht verderben. Er bleibt vor ewiger Strafe bewahrt.

Der Gedanke, dass unsere Taten gerichtet, wir aber gerettet werden, findet sich bereits im Kapitel 3.

  • 12-13 Es wird auch nicht verborgen bleiben, was jemand darauf baut, ob Gold, Silber oder wertvolle Steine, ob Holz, Schilf oder Stroh. Am Tag des Gerichts wird sich erweisen, ob es Bestand hat. Dann wird die Feuerprobe gemacht: Das Werk eines jeden wird im Feuer auf seinen Wert geprüft. 14 Wenn das, was ein Mensch gebaut hat, die Probe besteht, wird er belohnt. 15 Wenn es verbrennt, wird er bestraft. Er selbst wird zwar gerettet, aber so, wie jemand gerade noch aus dem Feuer gerissen wird.

Korrektur zum Miteinander

6 Euer Rühmen ist wahrhaftig unangebracht! Ihr wisst, dass ein klein wenig Sauerteig genügt, um den ganzen Teig sauer zu machen. 7 Reinigt euch also! Entfernt den alten Sauerteig, damit ihr wieder ein frischer, ungesäuerter Teig seid! Denn das seid ihr doch, seit Christus als unser Passalamm geopfert wurde. 8 Lasst uns darum auch entsprechend feiern: nicht mit Brot aus dem alten Sauerteig der Sünde und Schlechtigkeit, sondern mit dem ungesäuerten Brot der Reinheit und Rechtschaffenheit.

Paulus sieht auf das gemeinschaftliche Ganze und fordert einen grundsätzlichen Reinigungs- und Wiederherstellungsprozess. Die Gemeinde, als Gemeinschaft aller Gläubigen, soll umkehren und sich wieder an Jesus Christus orientieren.

9 In meinem früheren Brief habe ich euch geschrieben, ihr sollt nichts mit Menschen zu tun haben, die Unzucht treiben. 10 Natürlich dachte ich dabei nicht an Menschen, die außerhalb der Gemeinde stehen, genauso wenig, wenn ich euch vor dem Umgang mit Geldgierigen, Räubern und Götzenanbetern gewarnt habe. Sonst müsstet ihr ja diese Welt überhaupt verlassen. 11 Ich schreibe euch darum jetzt ausdrücklich: Ihr sollt mit niemand Umgang haben, der sich Bruder nennt und trotzdem Unzucht treibt oder am Geld hängt oder Götzen verehrt, der ein Verleumder, Trinker oder Räuber ist. Mit solch einem sollt ihr auch nicht zusammen essen. 12 Warum sollen wir über die Außenstehenden zu Gericht sitzen? Eure Aufgabe ist es, die eigenen Leute zur Rechenschaft zu ziehen. 13 Über die draußen wird Gott Gericht halten. Entfernt also den Bösen aus eurer Mitte!

Paulus fordert weiter dazu auf sündige Menschen/Brüder selbständig aus der Gemeinde zu entfernen. Auch hier tritt der Einheitsgedanke wieder hervor. Untereinander eines Sinnes sein und mit Gott verbunden bleiben.


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