Verfasst von: gdittrich | 28. März 2020

nicht Gegen-, vielmehr Miteinander

1Kor 3,1 Zu euch, Brüder und Schwestern, konnte ich bisher nicht reden wie zu Menschen, die von Gottes Geist erfüllt sind. Ich musste euch behandeln wie Menschen, die sich von ihrer selbstsüchtigen Natur leiten lassen und im Glauben noch Kinder sind. 2 Darum gab ich euch Milch, nicht feste Nahrung, weil ihr die noch nicht vertragen konntet. Auch jetzt könnt ihr das noch nicht; 3 denn ihr steht immer noch im Bann eurer selbstsüchtigen Natur.

Korinther bilden sich auf ihre Geisterfüllung was ein; Paulus verneint das nicht, zeigt aber, dass es nicht allein darauf ankommt den Geist Gottes zu „haben“, sondern konkret aus ihm zu leben; man kann nämlich geisterfüllt sein und doch fleischlich/sündig handeln.

Ihr rivalisiert miteinander und streitet euch. Das beweist doch, dass ihr nicht aus dem Geist Gottes lebt, sondern eurer selbstsüchtigen Natur folgt und so handelt wie alle anderen Menschen auch! 4 Wenn die einen sagen: »Ich gehöre zu Paulus«, und die andern: »Ich gehöre zu Apollos« – seid ihr da nicht immer noch die ‚alten‘ Menschen?

Gemäß der selbstsüchtigen Natur handeln, meint nun, parteiisch, d.h. entgegen der gemeinschaftlichen Einheit, agieren.

5 Nun, was ist denn Apollos? Und was ist Paulus? Gottes Helfer sind sie, durch die ihr zum Glauben gekommen seid. Jeder von uns beiden hat von Gott seine besondere Aufgabe bekommen. 6 Ich habe gepflanzt, Apollos hat begossen; aber Gott hat es wachsen lassen. 7 Es zählt also nicht, wer pflanzt oder wer begießt; es kommt alles auf Gott an, der es wachsen lässt.

Mit Blick auf die Gemeinde wünscht sich Paulus, dass die Korinther mehr und mehr im Glauben zunehmen und wachsen. Doch letztlich ist es nicht Menschen-, sondern Gotteswerk.

8 Wir beide arbeiten an demselben Werk: der, der pflanzt, und der, der begießt; doch wird Gott jeden nach seinem persönlichen Einsatz belohnen. 9 Wir sind also Gottes Mitarbeiter, ihr aber seid Gottes Ackerland. Oder mit einem anderen Bild: Ihr seid Gottes Bau. 10 Nach dem Auftrag, den Gott mir gegeben hat, habe ich wie ein umsichtiger Bauleiter das Fundament gelegt. Andere bauen nun darauf weiter. Aber jeder soll sehen, wie er weiterbaut! 11 Das Fundament ist gelegt: Jesus Christus. Niemand kann ein anderes legen.

Gott hat die Initiative, von Jesus geht alles aus, er selbst ist der Grund, die Basis auf dem die Helfer und Mitarbeiter weiterbauen. Dabei ist der Bau die Summe der einzelnen Gläubigen, die die Gemeinde bilden.

„Kommt zu ihm [dem Herrn, Christus]! Er ist jener lebendige Stein, den die Menschen für unbrauchbar erklärten, aber den Gott selbst ausgewählt hat und der in seinen Augen von unschätzbarem Wert ist. Lasst euch selbst als lebendige Steine in das Haus einfügen, das von Gott erbaut wird und von seinem Geist erfüllt ist. Lasst euch zu einer heiligen Priesterschaft aufbauen, damit ihr Gott Opfer darbringen könnt, die von seinem Geist gewirkt sind – Opfer, an denen er Freude hat, weil sie sich auf das Werk von Jesus Christus gründen“ (1Petr 2,4f., NGÜ).

Der Feuerprobe standhalten!?

Es gibt nun unterschiedliche Materialien auf dem Fundament Jesus Christus aufzubauen – gute und weniger gute. Diese Bauwerke werden schließlich erprobt und geprüft, ob sie was taugen; hält der Bau stand, ist er solide, erfüllt er seinen Zweck? Daran werden die Baumeister gemessen – belohnt oder sie retten geradeso ihr Leben.

12-13 Es wird auch nicht verborgen bleiben, was jemand darauf baut, ob Gold, Silber oder wertvolle Steine, ob Holz, Schilf oder Stroh.

Materialien sind alle in der Gemeinde/Kirche stattfindenden Handlungen. So können Liebestaten und einheitsfördernde Maßnahmen wohl als hochwertig gelten. Zu den minderwertigen Materialien zählen dann aber Heuchelei bis hin zu Missbrauchshandlungen. Die Listen lassen sich wohl beliebig ergänzen.

Am Tag des Gerichts wird sich erweisen, ob es Bestand hat. Dann wird die Feuerprobe gemacht: Das Werk eines jeden wird im Feuer auf seinen Wert geprüft.

Man könnte meinen, die Feuerprobe weist auf die Möglichkeit eines läuternden, reinigenden Fegefeuers. Doch nicht der Mensch, sondern sein Werk, seine Taten, seine Früchte werden geprüft. Interessant, dass das kein, den Menschen zerstörendes Gericht sein wird. Aber es könnte sein, dass man dann ohne alles da stehen wird und das könnte einen Unterschied machen.

14 Wenn das, was ein Mensch gebaut hat, die Probe besteht, wird er belohnt. 15 Wenn es verbrennt, wird er bestraft.

Die Aussage bezieht sich nicht nur auf die Verantwortlichen, wie Apollos und Paulus allein, sondern auf jeden einzelnen Gläubigen; es wird neben dem Preis- auch ein Strafgericht geben.

Er selbst wird zwar gerettet, aber so, wie jemand gerade noch aus dem Feuer gerissen wird.

Paulus will nicht einschüchtern, aber in erster Linie wachrütteln! Die Korinther sollen sich bewusst sein, dass ihr Verhalten Konsequenzen hat.

Heiligtum Gottes

16 Wisst ihr nicht, dass ihr als Gemeinde der Tempel Gottes seid und dass der Geist Gottes in euch wohnt?

Sinn und Ziel des Bauens ist die Erschaffung eines von Gott bewohnten Heiligtums.

Der Tempel ist nun nicht mehr das steinerne Gebäude der jüdischen Tradition, sondern die Gemeinschaft der Gläubigen. Paulus versteht den Tempel zunächst kollektivistisch als Summe, der in den Gläubigen innewohnenden Heiligen Geistes; später dann individualistisch: „Wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch wohnt?“ (1Kor 6,19)

17 Wer den Tempel Gottes zugrunde richtet, wird dafür von Gott zugrunde gerichtet. Denn der Tempel Gottes ist heilig, und dieser Tempel seid ihr.

zugrunden richten, d.h. die Einheit der Gemeinde durch Spaltungen zerstören. Da greift auch das gut klingende Argument nicht so richtig, dass die zerklüftete Kirchenlandschaft von heute die Vielfältigkeit Gottes widerspiegelt. Karl Barth formulierte dagegen: Die Zerspaltung der Kirche ist ein Skandal! Hier passt die Erinnerung an 1,10b: „Seid einig! Bildet keine Gruppen, die sich gegenseitig bekämpfen! Haltet in gleicher Gesinnung und Überzeugung zusammen!“

Mehr als Menschenweisheit

18 Niemand soll sich etwas vormachen! Wenn es welche unter euch gibt, die sich nach den Maßstäben dieser Welt für weise halten, müssen sie erst töricht werden nach diesen Maßstäben, um wirklich weise zu sein. 19 Was die Menschen für Tiefsinn halten, ist in den Augen Gottes Unsinn. In den Heiligen Schriften heißt es: »Gott fängt die Klugen im Netz ihrer eigenen Schlauheit.« 20 Und es heißt auch: »Der Herr kennt die Gedanken der Weisen und weiß, wie sinnlos sie sind.« 21 Darum soll sich niemand etwas auf einen Menschen einbilden und mit dem von ihm bevorzugten Lehrer prahlen.

Jetzt knüpft Paulus wieder an den Gedanken von 1,17ff. an, wo er Gottes Kreuz der griechischen und auch der jüdischen Weisheit herausstellte. Weltlich gesinnte Menschen bevorzugen sich an Menschen zu orientieren.

Euch gehört doch alles, 22 ob es nun Paulus ist oder Apollos oder Petrus; euch gehört die ganze Welt, das Leben und der Tod, die Gegenwart und die Zukunft. Alles gehört euch,

Im Kreuz ist uns alles gegeben. Im Kreuz zeigt sich Gottes Rettungstat für alle Menschen. Im Licht der Erlösungsgnade nivellieren sich alle menschlichen Unterschiede und Vorzüge auf ein gleiches Maß. Unterscheidungen sind also überflüssig und Parteinahmen für einzelne Personen machen dementsprechend keinen Sinn.

23 ihr aber gehört Christus, und Christus gehört Gott.

Gehen wir stattdessen verantwortlich mit der anvertrauten Einheit um, im Bewusstsein des Angebundensein an Jesus und den Seinen – wie Reben am Weinstock (vgl. Joh 15); gemeinsam statt einsam, zusammen statt allein – dann steht alles für uns bereit.


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