Verfasst von: gdittrich | 20. Juli 2012

Hirt und Schafe

Jesus ist die Tür

Das Hirte-Schafe-Motiv ist im biblischen Sinne ein Bild für die gelingende, heilsame Gott-Mensch-Beziehung.

  Ps 95,7 Denn er ist unser Gott, und wir sind sein Volk, er sorgt für uns wie ein Hirt, er leitet uns wie eine Herde.

Gute Nachricht-Übersetzung

Joh 10,1 Jesus sagte: »Amen, ich versichere euch: Wer den Schafstall nicht durch die Tür betritt, sondern auf einem anderen Weg eindringt, ist ein Räuber und ein Dieb. 2 Der Schafhirt geht durch die Tür hinein; 3 der Wächter am Eingang öffnet ihm.

In einem möglichen Deutungsschema steht der Protagonist für Gott selbst, der als Schafhirte vom Wächter (Funktion des Heiligen Geistes) freien Zugang zu den Schafen im Schafstall (die Gläubigen im Reich Gottes) erhält. Der zu Beginn des Gleichnisses erwähnte Antagonisten oder Gegenspieler, die als räuberisch und diebisch bezeichnet werden, dienen als Negativfiguren in erster Linie der Kontrastierung.
 
Die Schafe erkennen seine Stimme; er ruft die, die ihm gehören, einzeln beim Namen und führt sie ins Freie.
Die Schafe sind für den Schafhirten und den Räuber/Dieb in verschiedenartiger Weise wertvoll. Der Schafhirte pflegt mit ihnen einen persönlichen Kontakt und hat dabei wesentlich ihre Freiheit im Sinn.
 
4 Wenn sie alle draußen sind, geht er vor ihnen her, und sie folgen ihm, weil sie seine Stimme kennen. 5 Einem anderen Menschen werden sie niemals folgen. Im Gegenteil: sie werden vor ihm davonlaufen, weil sie seine Stimme nicht kennen
Die Schafe können wählen, wem sie folgen wollen. Sie entscheiden sich auf der Grundlage von „kennen“ und „nicht-kennen“. Damit weist Jesus auf die Thematik der Nachfolge, Gefolgschaft und des Anhängertums. Die Gläubigen folgen Gott nach und halten Gemeinschaft mit ihm.
 
6 Dieses Gleichnis erzählte Jesus, aber seine Zuhörer verstanden nicht, was er ihnen damit sagen wollte. 7 Darum begann Jesus noch einmal: »Amen, ich versichere euch: Ich bin die Tür zu den Schafen.
Die Zuhörer können mit Jesu erster Ausführung wenig anfangen; deshalb setzt er nochmals an und bezeichnet sich nun selbst als die Tür. Er positioniert sich damit als Mittler zwischen seinen Vater und ihn „Kennenden“, d.h. den ihn glaubenden/vertrauenden Menschen. Doch ist er – nach Stimpfle – nicht nur Medium, sondern auch Weg und Ort der „Rettung“ (vgl. Joh 3,17; 5,34; 12,47) und des „Lebens“ (vgl. Joh 3,15f.36; 5,24f.40; 6,40.47.51.57f; 11,25f; 14,19; 17,3; 20,31).
 

Rettung durch Eingang

 
8 Alle, die vor mir gekommen sind, sind Räuber und Diebe, doch die Schafe haben nicht auf sie gehört. 9 Ich bin die Tür für die Schafe. Wer durch mich hineingeht, wird gerettet.
Jesus nimmt zunächst auf den Eingang durch die Tür Bezug und meint damit das Eintreten in Gottes Reich, das nur durch ihn erfolgt.
 
„Christentum ist nicht ein Glaubensbekenntnis, auch nicht eine Kirche. Sondern das Christentum ist eine Person, nämlich der Herr Jesus Christus selbst. Die Erlösung ist nur durch Christus zu erlangen. Die Taufe wird sie nicht schenken, auch nicht das Mahl des Herrn. Wir müssen durch Christus und durch die Kraft, die er uns gibt, hineinkommen. Jeder ist eingeladen. Christus ist der Erlöser sowohl für Juden als auch für Heiden. Doch um erlöst zu werden, muss man hineingehen. Man muss Christus im Glauben annehmen. Das kann man nur persönlich tun, und eine andere Erlösungsmöglichkeit gibt es nicht“ (William Mac Donald, 413).
 
• Hebr 10,19 Liebe Brüder und Schwestern! Wir haben also freien Zutritt zum Allerheiligsten! Jesus hat sein Blut geopfert 20a und uns den Weg durch den Vorhang hindurch frei gemacht, diesen neuen Weg, der zum Leben führt.
 
Gleichermaßen ist der durch Jesus ermöglichte offene Zugang zum Vater ein besonderes Vorrecht für die Gläubigen. „Gottes Kinder haben eines der größten Privilegien, die der Menschheit jemals verliehen wurden: Wir haben das Recht, die Kühnheit und die Freiheit, jederzeit zu unserem Herrn durchzubrechen. Unser himmlischer Vater sitzt auf einem Thron in der Ewigkeit. Und zu seiner Rechten sitzt sein Sohn, unser gepriesener Herr und Retter Jesus. Außerhalb dieses Thronsaals sind Tore, die sich für alle öffnen, die in Christus sind. Jederzeit – Tag oder Nacht, rund um die Uhr – können wir an Schutzengeln, Seraphinen und all den himmlischen Heerscharen vorbeigehen, um kühn diese Tore zu betreten und uns dem Thron unseres Vaters zu nähern. Christus hat für direkten Zugang zum Vater für uns gesorgt, damit wir Barmherzigkeit und Gnade empfangen können, die wir brauchen, egal was unsere Umstände sind“ (Wilkerson).
 

Leben im Ein- und Ausgang

 
Er wird ein- und ausgehen und Weideland finden.
Jesus verweist dann auf die Ausgestaltung des Lebenvollzugs innerhalb des Gottes Reichs, als ein Wechselverhältnis von Kommen und Gehen.
 
„Nach der Erlösung gehen die Schafe »ein und aus«. Vielleicht steht der Gedanke dahinter, dass man zum Anbeten in die Gegenwart Gottes kommt und dann in die Welt hinausgeht, um der Welt ein Zeugnis für den Herrn zu sein“ (William Mac Donald, 413).
 
Was nun, wenn wir sein Erlösungsangebot ablehnen oder seine Einladung zur Gemeinschaft (durch Nicht-Beten) ausschlagen? Wilkerson führt weiter aus: „Sie mögen Christen kennen, die einmal für Jesus brannten. Sie nahmen sich immer Qualitätszeit für den Herrn, forschten in seinem Wort und schlossen sich mit ihm ein. Sie verstanden es, sich ihm zu nähern, um ihren Glauben lebendig zu halten. Doch jetzt „denken“ dieselben Christen ihre Gebete lediglich noch. Oder sie eilen nur für ein paar Minuten in Gottes Gegenwart, nur um zu sagen: „Hallo, Herr. Preis sei dir. Bitte führe mich heute. Ich liebe dich, Jesus. Auf Wiedersehen.“ Ihr suchendes Herz ist verschwunden (…) Ich sage Ihnen, dass gebetslose Leute bald glaubenslose Leute werden. Je mehr sie das Geschenk des Zugangs vernachlässigen, sich weigern, aus Gottes Vorräten zu schöpfen, desto mehr driften sie ab (…) Jedes Mal, wenn wir den Zugang ignorieren, den Jesus uns gebracht hat, indem wir achtlos an der Tür vorbeigehen, nehmen wir sein Blut leicht. Unser Herr sagte uns, dass wir alle Ressourcen haben würden, die wir bräuchten, wenn wir nur zu ihm kommen würden“. Wilkerson drückt Jesu Sehnsucht aus, wenn er ihn sprechen lässt: „Jetzt schnell, regt euren Hunger wieder an. Kehrt zurück in die verborgene Gebetskammer und ruft mich an“. Im Gebet kann man die Mittel und Ausstattung Gottes erhalten – doch letztlich ist es ein geschenktes Leben!
 
• Ps 23,1 Der HERR ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. 2 Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser. 3a Er erquicket meine Seele. (Luther-Übersetzung)
 
• Herr, du bist mein Hirt. Bei dir bin ich gern. Bei dir darf ich spielen im grünen Gras. Frisches Wasser lässt du für mich sprudeln. Bei dir bin ich gern. http://www.kinderkirche.de/themen/gebet/psalm23-01.htm
 
• gott ist mein begleiter. mit ihm wird mir nicht eine sache fehlen. er bringt mich zur ruhe, zum nachdenken, zur zufriedenheit. er schenkt mir frische. er gibt mir neue kraft. kraft des herzens. http://www.ichwillleben.eu/mein-leben/aus-meinem-leben/mein-psalm-23/
 
10 Der Dieb kommt nur, um die Schafe zu stehlen, zu schlachten und ins Verderben zu stürzen. Ich aber bin gekommen, um ihnen das Leben zu geben, Leben im Überfluss
Bereits in Vers 3 ist die Freiheit als Ziel Gottes mit den Menschen deutlich geworden. Jetzt wird Gottes weitere Absicht erkennbar den Menschen eine überfließende Fülle zuteil werden zu lassen.
 
 

Jesus lädt zu einem reichen Leben mit ihm ein!

 
Quellen:
1) William MacDonald, Kommentar zum Neuen Testament, 1997, http://www.sermon-online.de/search.pl?lang=de&id=7768
3) David Wilkerson, Uneingeschränkter Zugang zum Vater, 8. Jan 2001, http://www.worldchallenge.org/de/node/3935

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