Verfasst von: gdittrich | 4. Oktober 2018

Sterben, und dann …

Was passiert eigentlich nachdem wir gestorben sind? Wo werden wir sein, wenn die Seele den Körper verlässt?

Bild: Zahid Hasan, Joy

Gute-Nachricht-Übersetzung
Lk 23,26 Sie führten Jesus zur Hinrichtung. Unterwegs hielten die Soldaten einen Mann aus Zyrene mit Namen Simon an, der gerade vom Feld in die Stadt zurückkam. Ihm luden sie das Kreuz auf, damit er es hinter Jesus hertrage.

Jesus scheint schon zu schwach – von den Misshandlungen – zu sein.

27 Eine große Volksmenge folgte Jesus, darunter auch viele Frauen, die sich auf die Brüste schlugen und laut weinten.

Die Frauen fügen – gemäß orientalischer Trauerbräuche – den Brüsten, die einst freudig Kinder säugten, Schmerzen zu und zeigen so symbolisch den Zusammenhang von Geburt und Tod auf.

28 Aber er drehte sich zu ihnen um

Jesus nimmt das Schreien der Trauernden – sicherlich schon betäubt und wie durch einen Schleier – wahr und denkt auch im Todeskampf an andere.

und sagte: »Ihr Frauen von Jerusalem! Klagt nicht um mich! Klagt um euch selbst und um eure Kinder! 29 Denn bald kommt die Zeit,

Jesus sagt auch: „Ich komme bald!“ (Offenbarung 22).

dass die Menschen sagen werden: ‚Glücklich die Frauen, die keine Kinder bekommen können! Glücklich der Schoß, der nie geboren hat, und die Brüste, die nie gestillt haben!‘ 30 Die Leute werden dann zu den Bergen sagen: ‚Stürzt auf uns!‘ und zu den Hügeln: ‚Begrabt uns!‘ 31 Denn wenn schon das grüne Holz vom Feuer erfasst wird, wie wird es dann erst dem dürren ergehen?« 32 Zusammen mit Jesus wurden auch zwei Verbrecher zur Hinrichtung geführt.

Bezieht sich Jesu prophetische Gerichtsvorhersage auf die stattfindende Zerstörung Jerusalems 70 n.Chr. oder gar auf die Trübsalszeit am Ende der Tage unmittelbar vor seiner königlichen Wiederkunft?

33 Als sie zu der Stelle kamen, die »Schädel« genannt wird, nagelten die Soldaten Jesus ans Kreuz, und mit ihm die beiden Verbrecher, den einen links von Jesus, den anderen rechts.

Lukas berichtet kurz und knapp – gleich einen journalistischen Beobachter – allein die Fakten.

34 Jesus sagte: »Vater, vergib ihnen! Sie wissen nicht, was sie tun

Auch hier wieder der selbstlose Gedanke an andere; Jesus betet für seine Mörder, denn er forderte ja selbst: Liebt eure Feinde; tut denen Gutes, die euch hassen; segnet die, die euch verfluchen, und betet für alle, die euch schlecht behandeln (Lk ,27f.).

Jesus stirbt also ohne Groll, Wut, Auflehnung, Verwünschung … doch auch wissend, dass sich das Schriftwort nach Ps 110 erfüllen wird: Ich will dir deine Feinde unterwerfen, sie als Schemel unter deine Füße legen (Lk 20,43).

Dann losten die Soldaten untereinander seine Kleider aus. 35 Das Volk stand dabei und sah bei der Hinrichtung zu.

Das Volk, das von Pilatus die Kreuzigung Jesu vehement forderte (Lk 23,13/23), folgte (V.27) nun, stand und schaute dem Geschehen eher passiv zu.

Die Ratsmitglieder verhöhnten Jesus: »Anderen hat er geholfen; jetzt soll er sich selbst helfen, wenn er wirklich der ist, den Gott uns zum Retter bestimmt hat

Wörtlich: der Christus Gottes, der Erwählte; damit ist die Endzeithoffnung auf den erwarteten Messias angesprochen, der das jüdische Volk wieder in eine glanzvolle Zeit, wie einst unter König David, führen soll.

36 Auch die Soldaten machten sich lustig über ihn. Sie gingen zu ihm hin, reichten ihm Essig 37 und sagten: »Hilf dir selbst, wenn du wirklich der König der Juden bist!«

38 Über seinem Kopf hatten sie eine Aufschrift angebracht: »Dies ist der König der Juden

Die Wahrheit bleibt Wahrheit, wenn sie auch verhöhnend und lustig machend vorgetragen wird; Gott setzt seine Wirklichkeit durch: Jesus empfängt den Königstitel, weil er der „König aller Könige und Herr aller Herren“ (Offb19,16) ist.

39 Einer der Verbrecher, die mit ihm gekreuzigt worden waren, beschimpfte ihn: »Bist du denn nicht der versprochene Retter? Dann hilf dir selbst und uns!«

Das ist bereits die dritte Aufforderung sich selbst zu helfen (nach Ratsmitglieder und Soldaten, V. 35 u. 37); und wenn man sich selbst hilft, dann braucht man keinen Gott, doch das ist für Jesus keine Option.

40 Aber der andere wies ihn zurecht und sagte: »Nimmst du Gott immer noch nicht ernst? Du bist doch genauso zum Tod verurteilt wie er, 41 aber du bist es mit Recht. Wir beide leiden hier die Strafe, die wir verdient haben. Aber der da hat nichts Unrechtes getan!« 42 Und zu Jesus sagte er: »Denk an mich, Jesus, wenn du deine Herrschaft antrittst!«

Hier zeigen sich in typologischer Weise, wie auch sonst während der Zeit seines Wirkens, zwei Reaktionen auf Jesu Person und Anspruch: Ablehnung oder Annahme.

43 Jesus antwortete ihm: »Ich versichere dir, du wirst noch heute mit mir im Paradies sein.«

Wie tröstlich ist die Tatsache, dass ein Gebet in der Todesstunde bei Jesus ankommt und von ihm gleich positiv erwidert wird; das gilt auch uns und noch in unserer Zeit: gleich nach dem Tod sind wir bei Jesus!

  • Fritz Rienecker drückt es in seinem Buch „Das Schönste kommt noch“ (1990, S. 134) so aus: „Und das bleibt nun die neue Himmelreichsordnung: In demselben Augenblick, wo das irdische Leben im Tode erlischt, in demselben Augenblick tun sich die Pforten des himmlischen Paradieses auf. Für alle die, welche Christo angehören, geht es im Augenblick des Todes gerade hinauf zu Ihm.“

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