Verfasst von: gdittrich | 4. Oktober 2018

sich Jesus nähern

Habe ich eine Beziehung zu Jesus? Bin ich mit ihm freundschaftlich verbunden? Lebe ich in Gemeinschaft mit ihm?

Gute-Nachricht-Übersetzung
Lk 23,44-45 Es war schon etwa zwölf Uhr mittags, da verfinsterte sich die Sonne, und es wurde dunkel im ganzen Land bis um drei Uhr. Dann riss der Vorhang vor dem Allerheiligsten im Tempel mitten durch,

Der verborgene Gott offenbart sich, Gott zeigt seine Liebe und beweist seine Liebesfähigkeit bis zum Äußersten.

46 und Jesus rief laut: »Vater, ich gebe mein Leben in deine Hände!« Mit diesen Worten starb er.

Jesus geht mit seinem Vertrauen bis zum Äußersten; er hilft sich nicht selbst, sondern überlässt alles Gott.

47 Als der römische Hauptmann, der die Aufsicht hatte, dies alles geschehen sah, pries er Gott und sagte: »Wahrhaftig, dieser Mensch war unschuldig, er war ein Gerechter!«

Der heidnische Hauptmann ist der erste Glaubende nach Jesu Tod; damit wird ausgedrückt, dass nunmehr auch und besonders die Heiden Zugang zu Gottes Volk haben und auch ihnen seine Verheißungen gelten.

48 Auch all die Leute, die nur aus Schaulust zusammengelaufen waren, schlugen sich an die Brust und kehrten betroffen in die Stadt zurück, nachdem sie gesehen hatten, was da geschah.

Das Volk, das das Spektakuläre liebt, kann wohl nicht zu den Glaubenden gezählt werden; zwar sind sie betroffen, doch Betroffenheit allein reicht nicht aus; ihr Leben bleibt ohne Auswirkung, denn sie kehrten – ohne etwas zu ändern – zu ihrer Tagesordnung zurück.

49 Alle Freunde von Jesus aber standen weit entfernt,

Bei Lukas Erzählung steht niemand unter dem Kreuz – auch nicht Maria, die Mutter Jesus, mit der er dann wohl gemeinsam in Ephesus weilt; die Freunde Jesus befinden sich auf Distanz und sind Jesus entfremdet; Jesus steht seine letzte Lebenszeit alleine durch.

auch die Frauen, die seit der Zeit seines Wirkens in Galiläa mit Jesus gezogen waren. Die Frauen sahen dies alles mit an.

50 Es war auch ein Mann da namens Josef. Obwohl Mitglied des jüdischen Rates, war er ein vorbildlicher und gerechter Mensch; 51 er hatte den Beschlüssen und dem Vorgehen der anderen Ratsmitglieder nicht zugestimmt.

Auch das gibt‘s – in den feindseligst angesehenen Kreisen gibt es Menschen, die sich, ungeachtet der Konsequenzen, zu Jesus bekennen.

Er stammte aus der jüdischen Stadt Arimathäa und lebte in der Erwartung, dass Gott seine Herrschaft aufrichten und sein Werk vollenden werde. 52 Dieser Mann nun ging zu Pilatus und bat ihn um den Leichnam von Jesus. 53 Dann nahm er den Toten vom Kreuz, hüllte ihn in ein Leinentuch und legte ihn in ein Grab, das in einen Felsen gehauen war. Noch nie war jemand darin bestattet worden. 54 Das geschah am Freitag, unmittelbar vor Beginn des Sabbats.

55 Die Frauen, die zusammen mit Jesus aus Galiläa gekommen waren, folgten Josef. Sie sahen das Grab und waren dabei, als der Leichnam von Jesus hineingelegt wurde. 56 Dann kehrten sie in die Stadt zurück und beschafften sich wohlriechende Salböle. Doch den Sabbat verbrachten sie in Ruhe, wie das Gesetz es vorschreibt.

Die Frauen, die mit den Jüngern „weit entfernt“ vom Geschehen standen, nähern sich nun wieder an. Interessanterweise unternimmt Lukas keine Pauschalverurteilung, sondern versucht differenzierter zu beurteilen:

  • es gibt nicht DAS Volk, sondern auch anteilnehmende Frauen (V. 27), nicht DIE Verbrecher, sondern auch den Bittenden (V. 42), nicht DIE Soldaten, sondern auch den Hauptmann (V. 47), nicht DIE Ratsmitglieder, sondern auch Josef von Arimathäa (V. 50-53), nicht DIE Freunde von Jesus, sondern auch die Frauen aus Galiläa (V. 55f.).

Entscheidend ist somit die persönliche Hinwendung zu Jesus; und es stellen sich auch uns die Fragen: inwieweit bin ich Jesus gläubig und liebend zugetan? welche nächsten Schritte kann/will ich auf ihn zugehen?

Frère Roger, der Gründer von Taizé, formuliert es so: „Tief im Menschen liegt die Erwartung einer Gegenwart, das stille Verlangen nach einer Gemeinschaft. Vergessen wir nie: das schlichte Verlangen nach Gott ist schon der Anfang des Glaubens. (…) Es zeigt sich, dass der Glaube, das Vertrauen auf Gott, etwas ganz Einfaches ist, so einfach, dass alle ihn annehmen können. Er ist wie ein Schritt, den wir tausendfach von neuem tun, ein Leben lang, bis zum letzten Atemzug“.

http://www.taize.fr/de_article1127.html


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