Verfasst von: gdittrich | 24. November 2017

Prophetie über Israel und die Gemeinde

Bildausschnitt: Communicatio, 2/17, S. 14 Die Bibel ermutigt uns zur Prophetie. So können gerade biblische Texte auch einen übergeordneten raum-zeitlichen Zusammenhang beinhalten.

In seiner Predigt „Das Wunder Israels, der Gemeinde und der Völker“ entdeckt Norbert Lieth in der Erzählung von Jairus und der namenlosen kranken Frau ein Sinnbild Israels und der Gemeinde.

Bereits die ineinander verschobene und verwobene Anlage des Textes zeigt die zeitliche Abfolge der besonderen Aufmerksamkeit Gottes für sein Volk.

Wendet sich Gott zunächst ausnahmslos Israel zu, so weitet sich – nach der Ablehnung Israels das Heilsangebot in Jesus Christus anzunehmen – sein Augenmerk auf die an Jesus gläubige Gemeinde. Doch die Zeit der Kirche ist zeitlich begrenzt. Nach deren Ende nimmt sich Gott Israels wieder an und schreibt die Heilsgeschichte weiter fort.

Gottes Volk besteht nunmehr aus Israel und der Gemeinde.

http://www.mnr.ch/index.php?o1=1560&c=278#/article/Das-Wunder-Israels,-der-Gemeinde-und-der-Völker/740467

Gute-Nachricht-Übersetzung

Israel, das Volk Gottes

Lukas 8,40 Als Jesus ans andere Seeufer zurückkam, empfing ihn die Volksmenge voll Freude; alle hatten auf ihn gewartet. 41 Da trat ein Mann namens Jaïrus auf ihn zu. Er war der Synagogenvorsteher am Ort.

Der Synagogenvorsteher steht typologisch für das religiöse System der Juden.

Er warf sich vor Jesus nieder und bat ihn, doch in sein Haus zu kommen;

Zweifellos verhalten sich die Juden ehrfürchtig und hingegeben zu Gott, nehmen ihn immer wieder auf und verstehen sich bei allen kritischen Lebenslagen an ihn zu wenden.

42 seine etwa zwölfjährige Tochter, sein einziges Kind, lag nämlich im Sterben.

Das geistliche Leben der Tochter Zion stirbt mehr und mehr ab; man denke nur an Jesu scharfe Angriffe in Richtung des Pharisäertums; doch der prophezeite, erwartete und dann gekommene Messias wird unerkannt verworfen; man lässt ihn sogar durch die Römer töten.

Unterwegs …

Es ist keine Frage: Jesus nimmt die existenziellen Bitten der Juden ernst und begleitet ihn; denn er ist ja in die Welt gekommen, um zuerst dem Volk Israel Heil, Errettung und Leben zu bringen.

Doch Jairus muss warten – so wie das Volk Israel noch heute auf den Messias wartet.

  • Lk 13,30 Seid darauf gefasst: Es gibt solche, die jetzt noch zu den Letzten zählen; die werden dann die Ersten sein. Und andere zählen jetzt zu den Ersten, die werden dann die Letzten sein.

Einschub Gemeinde

umdrängten die Leute Jesus so, dass sie ihn fast erdrückten. 43 Es war auch eine Frau dabei,

Die Frau wird ohne Namen und Geschichte dargestellt; woher stammt sie? Dabei wird die Frau im Neuen Testament sinnbildlich als Gemeinde, Braut Christi gesehen.

  • Offb 22,17 Der Geist und die Braut antworten: »Komm!« Wer dies hört, soll sagen: »Komm!« Wer durstig ist, soll kommen, und wer von dem Wasser des Lebens trinken will, wird es geschenkt bekommen.

die seit zwölf Jahren an Blutungen litt.

Beides beginnt gleichzeitig vor 12 Jahren: das Leben des jüdischen Mädchens und das Leiden der Frau. Judentum und Kirche haben den gleichen Ursprung. Sie gehören zusammen und bilden gemeinsam das Volk Gottes.

  • Eph 2,18 Durch ihn dürfen wir beide, Juden und Nichtjuden, in einem Geist vor Gott, den Vater, treten.

Niemand hatte ihr bisher helfen können, obwohl sie ihr ganzes Vermögen an Ärzte ausgegeben hatte.

Lukas erwähnt ihre Not: Krankheit, Verzweiflung, Verarmung; letztlich ist es die Not der ganzen Menschheit; man läuft orientierungslos nach jeden sich bietenden Heils- und Glücksversprechen.

Heillose Blut- und Gewalttaten kennzeichnen die Geschichte der Menschheit über Jahrtausende; aber durch das Blut Jesu sind wir erlöst; es wäscht alle Sünde ab.

  • Eph 2,12b Ohne Hoffnung und ohne Gott lebtet ihr in der Welt. 13 Damals wart ihr dem wahren Leben fern, jetzt aber seid ihr ihm nahe durch die Verbindung mit Jesus Christus, durch das Blut, das er vergossen hat.

44 Sie drängte sich von hinten an Jesus heran und berührte eine Quaste seines Gewandes.

Die Frau hätte nach den mosaischen Reinheitsvorschriften niemanden berühren dürfen – Sünde ist ansteckend – dennoch berührt sie heimlich und verstohlen Jesu Kleidung.

Auch das Neue Testament geht über das Alte Testament hinaus; man braucht keine liturgischen Regeln beachten, sondern kann direkt zu Jesus kommen; der Weg zu ihm ist immer offen!

  • Eph 2,14b Denn durch sein Sterben 15a hat er das jüdische Gesetz mit seinen zur Trennung führenden Vorschriften beseitigt. So hat er Frieden gestiftet.

Sofort hörte die Blutung auf.

Die gläubige Zuwendung hin zu Jesus wirkt sofort; interessanterweise findet die Heilung ohne Jesu direkte Initiative statt; man kann also Jesus auch heimlich und im Verborgenen, von anderen unbemerkt berühren, um heil zu werden.

45 Jesus fragte: »Wer hat mich berührt?« Niemand wollte es gewesen sein, und Petrus sagte: »Herr, die Leute umringen dich so und erdrücken dich fast!« 46 Aber Jesus erwiderte: »Jemand hat mich berührt. Ich spürte, wie heilende Kraft von mir ausging.«

Jesus insistiert und fordert offenes Bekenntnis; er will, dass das Heilungsgeschehen öffentlich wird; das Zeugnis des Wirken Gottes soll zutage treten. Er selbst ist auf die Erde gekommen, um Gottes Heil allen Menschen zuzusagen.

  • Eph 2,17b Jesus hat diesen Frieden allen verkündet, euch, die ihr fern wart, und ebenso denen, die nahe waren.

47 Als die Frau merkte, dass ihr Tun nicht verborgen geblieben war, trat sie zitternd vor und warf sich vor Jesus nieder. Vor dem ganzen Volk erklärte sie, warum sie ihn angefasst hatte und dass sie im selben Augenblick geheilt worden war.

Von Ängstlichkeit zum mutigen Zeugnis. Dabei zeigt das Volk Gottes in der Grundhaltung Gottesfürchtigkeit und fromme Anbetung; wie Jairus wirft sich die Frau ehrerbietend vor Jesus nieder.

48 Jesus sagte zu ihr: »Meine Tochter, dein Vertrauen hat dir geholfen.

Auch die Frau wird als Tochter gesehen. Die Anrede ist liebevoll, dabei betont Jesus ihren ihm gezeigten Glauben und das in ihm gesetzte Vertrauen.

Geh in Frieden

Mit dem Friedenswunsch spricht er ihr Trost zu; dabei bewirkt das Friedensversprechen für die Gläubigen Heil und Segen; sie sollen selbst Friedensträger sein und so Gottes universelle Heilszusage bekennend weitertragen.

Wiederannahme Israel

49 Während Jesus noch sprach,

Wieder ist das eine noch nicht ganz abgeschlossen und die fortschreitende Handlung geht ineinander über; Jesus ist noch mit der Gemeinde beschäftigt; doch das Wesentliche ist bereits geschehen.

kam ein Bote aus dem Haus des Synagogenvorstehers und sagte zu Jaïrus: »Deine Tochter ist gestorben. Bemühe den Lehrer nicht weiter!«

Der Bote tritt als Verkünder auf und übermittelt die katastrophale Todesnachricht; der vermeintliche Tod des Mädchens kann für die Auslöschung des Volkes Israels stehen; das was Haman zur Zeit der Königin Esther vorhatte und der Holocaust nicht schaffte, scheint nun gelungen.

  • Est 3,13b »Alle Juden – Männer, Frauen und Kinder – sollen an einem einzigen Tag, dem 13.Tag des 12.Monats, des Monats Adar, erschlagen, ermordet, ausgerottet werden. Ihr Besitz ist zur Plünderung freigegeben.«

50 Jesus hörte es und sagte zu Jaïrus: »Hab keine Angst! Fass nur Vertrauen, dann wird sie gerettet

Jesus tritt auf, mischt sich ein: tröstend, Glaube fordernd, ausweglose Situation kann gewendet werden, alles wird wieder gut; Jairus lässt sich darauf ein, nimmt Jesus mit in sein Haus.

Kann es sein? Nachdem sich Jesus den Juden neuerlich offenbart, nehmen sie ihn nun als Messias an und glauben an ihn.

  • Röm 11,11 Ich frage nun: Haben die Juden sich an Christus gestoßen, um für immer zu Fall zu kommen? Gewiss nicht! Es ist vielmehr so: Weil sie Gottes Rettungsangebot ablehnten, wurde es den anderen Völkern gebracht, und das soll dazu führen, dass die Juden auf die anderen eifersüchtig werden und es ihnen gleichtun wollen.12 Schon ihr Nein brachte der Welt reichen Gewinn, und dass sie bis auf den kleinen Rest ausgefallen sind, wurde für die anderen Völker eine Quelle des Segens. Wie groß wird dann erst der Segen für die Welt sein, wenn das Volk Israel in seiner Gesamtheit zu Gottes Rettungstat ja sagt!

51 Als er zum Haus kam, ließ er nur Petrus, Johannes und Jakobus mit hineingehen und dazu den Vater des Kindes und die Mutter. 52 Drinnen weinten alle und trauerten um das Mädchen. Jesus sagte: »Weint nicht! Es ist nicht tot, es schläft nur.«

Das Volk der Juden ist nicht total von Gott verlassen, sondern „schläft nur“.

  • Röm 11,7 Wie steht es also? Das jüdische Volk als Ganzes hat nicht erreicht, worum es sich so sehr abmüht: die Anerkennung bei Gott. Nur die haben dieses Ziel erreicht, die Gott aus seinem Volk ausgewählt hat. Die übrigen hat er starrsinnig gemacht, 8 wie es in den Heiligen Schriften vorhergesagt ist: »Gott hat ihren Geist verdunkelt, so dass sie mit ihren Augen nicht sehen und mit ihren Ohren nicht hören, bis zum heutigen Tag.«

53 Da lachten sie ihn aus, denn sie wussten, es war tot. 54 Aber Jesus nahm es bei der Hand und rief: »Mädchen, steh auf!« 55 Da kehrte wieder Leben in das Mädchen zurück und es stand sofort auf; und Jesus ließ ihm etwas zu essen geben.

Essen als Versorgung; Jesus kümmert sich um die Angelegenheiten seines Volkes. Die Wiederbelebung, -erweckung Israels wird zur zweiten Chance der jüdischen Nation. Das alte Gottes Volk wird wieder sichtbar und wahrgenommen.

  • Röm 11,25 Meine Brüder und Schwestern, ich muss euch jetzt mit Gottes geheimnisvollem Plan bekannt machen. Wenn ihr euch auf eure eigene Klugheit verlasst, könnt ihr leicht zu falschen Schlüssen kommen. Gott hat verfügt, dass ein Großteil des jüdischen Volkes sich gegen die Einladung zum Glauben verhärtet. Aber das gilt nur so lange, bis alle, die er aus den anderen Völkern erwählt hat, den Weg zum Heil gefunden haben. 26 Wenn das geschehen ist, dann wird das ganze Volk Israel gerettet werden, wie es in den Heiligen Schriften vorhergesagt ist: »Vom Zionsberg wird der Retter kommen und alle Auflehnung gegen Gott von den Nachkommen Jakobs nehmen. 27 Dann werde ich ihnen ihre Verfehlungen vergeben, sagt Gott; und so erfüllt sich der Bund, den ich mit ihnen geschlossen habe.«

56 Die Eltern waren fassungslos. Jesus aber befahl ihnen, es niemand weiterzusagen.

Die Juden werden fassungslos Staunen und gar nicht wissen wie sie damit umgehen sollen. Doch das zweite Kommen Jesus steht ja noch bevor bei welchen ihn alle sehen werden und dann wird sich Vieles von selber klären.

  • Mt 24,30 Dann wird der Menschensohn für alle sichtbar am Himmel erscheinen. Dies ist das Zeichen, dass das Ende da ist. Die Völker der ganzen Welt werden jammern und klagen, wenn sie den Menschensohn auf den Wolken des Himmels mit göttlicher Macht und Herrlichkeit kommen sehen. 31 Dann wird die Posaune ertönen, und der Menschensohn wird seine Engel in alle Himmelsrichtungen ausschicken, damit sie von überall her die Menschen zusammenbringen, die er erwählt hat.«

Ein Tag der Freude für die Seinen!


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