Verfasst von: gdittrich | 3. Mai 2013

Brief an die Philipper

Erste Gemeinde in Europa

fluss_philippi Ca. 10 Jahre bevor Paulus den Brief an die Philipper schreibt, gründet er in der heute griechischen Stadt Philippi die Gemeinde. Er wendet sich bei seiner Evangelisation des Römischen Reiches nicht in Richtung des asiatischen Kontinents, sondern dem westlichen Europa zu. Er hat auf seiner zweiten Missionsreise in Troas eines Nachts die Vision eines Mannes, der ihn nach Griechenland bittet. Dort trifft er auf eine Gruppe von Frauen, die sich wöchentlich zum Gebet versammelt. Eine von ihnen ist die Geschäftsfrau Lydia, die zur wichtigen Mitarbeiterin wird. Ein Konflikt entsteht als Paulus den dämonischen Geist einer Wahrsagerin austreibt und dafür im Gefängnis landet. Um Mitternacht lobt er zusammen mit seinen Gefährten Silas Gott, worauf sich infolge eines Erdbebens die Gefängnistüren öffnen. Der Kerkermeister, der sich deswegen umbringen will, bekehrt sich. Paulus verlässt die Stadt nachdem sich die Stadtoberen bei ihm entschuldigen.
Flussufer bei Philippi, http://franirvin.home.comcast.net/~franirvin/greecetrip4.htm

Apostelgeschichte 16

6 Paulus und seine Begleiter zogen nun durch den Teil Phrygiens, der zur Provinz Galatien gehört. Eigentlich hatten sie vorgehabt, die Botschaft Gottes in der Provinz Asien zu verkünden, aber der Heilige Geist hatte sie daran gehindert. 7 Als sie sich dann Mysien näherten, versuchten sie, nach Bithynien weiterzureisen, aber auch das ließ der Geist Jesu nicht zu. 8 Da zogen sie, ohne sich aufzuhalten, durch Mysien, bis sie in die Hafenstadt Troas kamen. 9 Dort hatte Paulus in der Nacht eine Vision. Er sah einen Mazedonier vor sich stehen, der ihn bat: »Komm nach Mazedonien herüber und hilf uns!« 10 Daraufhin suchten wir unverzüglich nach einer Gelegenheit zur Überfahrt nach Mazedonien; denn wir waren überzeugt, dass Gott selbst uns durch diese Vision dazu aufgerufen hatte, den Menschen dort das Evangelium zu bringen. 11 Nachdem unser Schiff von Troas ausgelaufen war, fuhren wir auf direktem Weg zur Insel Samothrake. Am folgenden Tag kamen wir nach Neapolis, 12 und von dort ging die Reise landeinwärts nach Philippi. Philippi, eine römische Kolonie, war die bedeutendste Stadt in diesem Teil der Provinz Mazedonien. Hier blieben wir einige Tage 13 und warteten, bis es Sabbat war. Am Sabbat gingen wir vor das Stadttor an den Fluss, wo wir eine jüdische Gebetsstätte vermuteten und dann auch tatsächlich einige Frauen antrafen, die sich dort versammelt hatten. Wir setzten uns zu ihnen und begannen mit ihnen zu reden. 14 Eine dieser Frauen – sie hieß Lydia – war eine Purpurhändlerin aus Thyatira, die an den Gott Israels glaubte.

Gute-Nachricht-Übersetzung: Sie hielt sich zur jüdischen Gemeinde (wörtlich: war eine Gottesfürchtige).

Während sie uns zuhörte, öffnete ihr der Herr das Herz,

Oder: weckte ihre Aufmerksamkeit

so dass sie das, was Paulus sagte, bereitwillig aufnahm. 15 Nachdem sie sich dann mit allen, die in ihrem Haus lebten, hatte taufen lassen, lud sie uns zu sich ein. »Wenn ihr überzeugt seid, dass ich jetzt eine Christin bin und an den Herrn glaube«, sagte sie, »dann kommt in mein Haus und seid meine Gäste!« Sie drängte uns so, dass wir einwilligten.

Lydia hört und tut.

16 Eines Tages – wir waren gerade auf dem Weg zur Gebetsstätte – begegnete uns eine Frau, die von einem Wahrsagegeist besessen war; sie war eine Sklavin und brachte ihren Besitzern mit ihrer Wahrsagerei viel Geld ein. 17 Die Frau lief hinter Paulus und uns anderen her und schrie in einem fort: »Diese Leute sind Diener des höchsten Gottes! Sie sagen euch, wie ihr gerettet werden könnt!« 18 So ging das viele Tage, bis Paulus es schließlich nicht mehr ertragen konnte. Er drehte sich um und sagte zu dem Wahrsagegeist: »Im Namen von Jesus Christus gebiete ich dir: Verlass diese Frau!« Im selben Augenblick verließ der Geist die Frau.

Eigentlich hätte Paulus dankbar für die Werbung seines Anliegens sein können?!

19 Als die Besitzer der Sklavin begriffen, dass mit dem Wahrsagegeist auch ihre Aussicht auf Gewinn verschwunden war, packten sie Paulus und Silas und schleppten sie zum Marktplatz, wo die Stadtbehörde ihren Sitz hatte. 20 Sie führten sie den beiden Prätoren vor, den höchsten Justizbeamten von Philippi, und sagten: »Unsere ganze Stadt ist in Aufruhr wegen dieser Leute hier! Juden sind sie, 21 und sie propagieren Sitten, die wir als römische Bürger nicht gutheißen können und die wir auf keinen Fall übernehmen dürfen.« 22 Als dann auch noch die Volksmenge in diese Anschuldigungen einstimmte, ließen die Prätoren Paulus und Silas die Kleider vom Leib reißen und ordneten an, sie mit der Rute zu schlagen. 23 Nachdem man ihnen eine große Zahl von Schlägen gegeben hatte, ließen die Prätoren sie ins Gefängnis werfen und wiesen den Gefängnisaufseher an, sie scharf zu bewachen. 24 Das tat dieser dann auch: Er sperrte die beiden in die hinterste Zelle des Gefängnisses und schloss ihre Füße in den Block.

Die Bestrafungsmethode zeigt, dass es sich um kein harmloses Kavaliersdelikt handelt. Die Situation wirkt ernst und bedrohlich.

Lobgesänge in der Nacht

Wilhelm Busch führt in seiner Predigt aus, welche Anfechtungen Paulus und Silas in den Abendstunden möglicherweise ausstehen. http://www.sermon-online.de/search.pl?lang=de&id=2085

25 Gegen Mitternacht beteten Paulus und Silas; sie priesen Gott mit Lobliedern, und die Mitgefangenen hörten ihnen zu. 26 Plötzlich bebte die Erde so heftig, dass das Gebäude bis in seine Grundmauern erschüttert wurde. Im selben Augenblick sprangen sämtliche Türen auf, und die Ketten aller Gefangenen fielen zu Boden.

Lobpreis hat Außenwirkung.

27 Der Aufseher fuhr aus dem Schlaf hoch, und als er die Türen des Gefängnisses offenstehen sah, zog er sein Schwert und wollte sich töten, denn er dachte, die Gefangenen seien geflohen. 28 Doch Paulus rief, so laut er konnte: »Tu dir nichts an! Wir sind alle noch hier!«

Man hätte die gesprengten Ketten und geöffneten Türen auch dahingehend interpretieren können, dass Gott ihre Freiheit will und sie gehen sollen. Stattdessen bleiben sie im Gefängnis?!

29 Da ließ der Aufseher Fackeln bringen, stürzte in das Gefängnis und warf sich zitternd vor Paulus und Silas zu Boden. 30 Während er sie dann nach draußen führte, fragte er sie: »Ihr Herren, was muss ich tun, damit ich gerettet werde?« 31 Sie antworteten: »Glaube an Jesus, den Herrn, und du wirst gerettet werden, du und alle, die in deinem Haus leben!«

Gute-Nachricht-Übersetzung: »Jesus ist der Herr! Erkenne ihn als Herrn an und setze dein Vertrauen auf ihn, dann wirst du gerettet und die Deinen mit dir!«

D.h. nimm Jesus als deinen Herrn an und lebe in der persönlichen Beziehung mit ihm.

32 Und sie verkündeten ihm und allen, die bei ihm im Haus wohnten, die Botschaft des Herrn. 33 Der Gefängnisaufseher kümmerte sich noch in derselben Stunde, mitten in der Nacht, um Paulus und Silas und wusch ihnen das Blut von den Striemen ab. Dann ließen sich er und alle, die zu ihm gehörten, ohne zu zögern taufen. 34 Anschließend führte er die beiden in sein Haus hinauf und ließ eine Mahlzeit für sie zubereiten. Er war überglücklich, dass er mit seinem ganzen Haus zum Glauben an Gott gefunden hatte.

Taufe und Glaube (vgl. V.15).

35 Am nächsten Morgen kamen die Gerichtsdiener im Auftrag der Prätoren zum Gefängnisaufseher mit der Anweisung: »Lass diese Männer frei!« 36 Der Aufseher berichtete Paulus davon. »Die Prätoren haben mir durch ihre Diener befohlen, euch freizulassen«, erklärte er. »Verlasst nun also das Gefängnis und zieht im Frieden Gottes weiter29!« 37 Da wandte sich Paulus an die Gerichtsdiener und sagte: »Erst haben sie uns ohne jedes Gerichtsverfahren öffentlich schlagen lassen, obwohl wir das römische Bürgerrecht besitzen,

besser als das …

  • Phil 3,20 Unser Bürgerrecht aber ist im Himmel; woher wir auch erwarten den Heiland, den Herrn Jesus Christus (Luther-Übersetzung).

dann haben sie uns ins Gefängnis geworfen, und jetzt wollen sie uns still und heimlich abschieben? Das kommt nicht in Frage! Sie sollen selbst hier erscheinen und uns persönlich aus dem Gefängnis herausführen!« 38 Die Gerichtsdiener erstatteten den Prätoren Meldung und berichteten ihnen, was Paulus gesagt hatte. Als die Prätoren hörten, dass es sich bei diesen Männern um römische Bürger handelte, bekamen sie es mit der Angst zu tun. 39 Sie begaben sich persönlich zu ihnen und entschuldigten sich für das, was geschehen war. Daraufhin führten sie die beiden aus dem Gefängnis und baten sie, die Stadt zu verlassen. 40 Wieder in Freiheit, gingen Paulus und Silas zu Lydia, wo sie sich mit den Geschwistern trafen und ihnen Mut machten. Danach verließen sie die Stadt.

Elberfelder-Übersetzung: ermahnten, ermunterten, trösteten

  • 1Kor14,3 Wer aber prophetisch redet, der redet den Menschen zur Erbauung und zur Ermahnung und zur Tröstung (Luther-Übersetzung).

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