Verfasst von: gdittrich | 18. September 2012

Die Fußwaschung als Vergebungswille

In Jesus geht Gott vor uns auf die Knie

… damit wir ebenso handeln, wie er an uns gehandelt hat. Aber nur wer sich von Jesus die Füße waschen lässt, kann ihm dienen und anderen die Füße waschen.

Gute Nachricht-Übersetzung

Joh 13,1 Das Passafest stand bevor. Jesus wusste, dass für ihn die Stunde gekommen war, diese Welt zu verlassen und zum Vater zu gehen. Er hatte die Menschen, die in der Welt zu ihm gehörten, immer geliebt. Jetzt gab er ihnen einen letzten und äußersten Beweis seiner Liebe. 2 Jesus aß mit seinen Jüngern zu Abend. Der Teufel hatte Judas, dem Sohn von Simon Iskariot, schon den Gedanken eingegeben, Jesus zu verraten. 3 Jesus wusste, dass der Vater ihm alles in die Hand gegeben hatte. Er wusste, dass er von Gott gekommen war und bald wieder zu Gott zurückkehren würde.

3 x „wusste“ zeigt, dass Jesus bewusst in die Passion geht.
 
4 Da stand er vom Tisch auf, legte sein Obergewand ab, band sich ein Tuch um 5 und goss Wasser in eine Schüssel. Dann fing er an, seinen Jüngern die Füße zu waschen und sie mit dem Tuch abzutrocknen.
Jesus stellt das Prinzip aller Religionen der Welt auf den Kopf: Etwas für Gott zu tun, damit Gott Gutes widerfahren lässt! Hier geht Gott in Jesus auf die Knie und verrichtet einen niedrigen Sklavendienst. Auf dem Weg von der Krippe zu Kreuz entäußert sich Gott in Jesus weiter und gibt den perfekten Beweis seiner Liebe (Volker Gäckle, Echt Jesus! – So überrascht er, 2003, http://www.sermon-online.de/search.pl?lang=de&id=10401).
 
6 Als er zu Simon Petrus kam, sagte der: »Du, Herr, willst mir die Füße waschen?« 7 Jesus antwortete ihm: »Was ich tue, kannst du jetzt noch nicht verstehen, aber später wirst du es begreifen.« 8 Petrus widersetzte sich: »Niemals sollst du mir die Füße waschen!« Jesus antwortete: »Wenn ich dir nicht die Füße wasche, hast du keinen Anteil an mir und an dem, was ich bringe.«
Petrus verweigert Jesus zunächst aus Respekt und Liebe die Ausführung des niedrigen Dienstes. Doch Jesus besteht auf der Notwendigkeit Petrus die Füße zu waschen. Er fordert Vertrauen von ihm, auch wenn sich der Sinn der Handlung nicht sofort erschließt. Und Petrus lässt es zu. Ihm ist es wichtig weiterhin in der Gemeinschaft mit Jesus zu bleiben.
 
Die Fußwaschung nimmt den stellvertretenden Kreuzesopfertod Jesu vorweg. Es ist das Zeichen des hingebungsvollen Dienstes Jesus. Durch Jesu Kreuz haben wir Anteil an seinem Tod und seiner Auferstehung. Wir erfahren die Vergebung Gottes und erhalten neues Leben.
 
• 2Kor 5,19a In Christus hat Gott selbst gehandelt und hat die Menschen mit sich versöhnt. Er hat ihnen ihre Verfehlungen vergeben und rechnet sie nicht an.
 
9 Da sagte Simon Petrus: »Herr, dann nicht nur die Füße, sondern auch die Hände und den Kopf!« 10 Jesus erwiderte: »Wer vorher gebadet hat, ist am ganzen Körper rein und braucht sich nur noch die Füße zu waschen. Ihr seid alle rein – bis auf einen.« 11 Jesus wusste, wer ihn verraten würde. Deshalb sagte er: »Ihr seid alle rein, bis auf einen.«
Wegen unserer täglichen Sünden benötigen wir immer wieder die Vergebung Gottes und können diese im Gebet vor Gott immer wieder erbitten. Diese Möglichkeit der fortgesetzten Sündenvergebung hat auch wieder mit Jesu Kreuz zu tun, denn es gibt ja keine Vergebung ohne das Kreuz. Im Kreuz Jesu Christi ist die Kraft alle geographisch und historisch begangenen Sünden zu tilgen.
 
• 1Joh 1,9 Wenn wir aber unsere Verfehlungen eingestehen, können wir damit rechnen, dass Gott treu und gerecht ist: Er wird uns dann unsere Verfehlungen vergeben und uns von aller Schuld reinigen, die wir auf uns geladen haben.
 
12 Nachdem Jesus ihnen die Füße gewaschen hatte, zog er sein Oberkleid wieder an und kehrte zu seinem Platz am Tisch zurück. »Begreift ihr, was ich eben getan habe?« fragte er sie. 13 »Ihr nennt mich Lehrer und Herr. Ihr habt recht, das bin ich. 14 Ich bin euer Herr und Lehrer, und doch habe ich euch soeben die Füße gewaschen. So sollt auch ihr euch gegenseitig die Füße waschen. 15 Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe.
Jesus gibt selbst die Antwort auf die von ihm selbst gestellte Frage. Er liefert ein Muster, Modell ebenso zu handeln. Den Dienst Jesus der Sündenwegnahme können wir nicht wiederholen, aber seine Art des selbstlosen Dienens nachahmen und anderen Menschen Gutes tun. Wir sollen einander nicht den Kopf, sondern die Füße waschen. Dabei ist der Dienst Jesu an uns die Voraussetzung selbst dienen zu können. Nur wer sich von Jesus dienen lässt, kann ihm dienen.
 

Dienen heißt auch Vergeben

 
Mit „dienen“ ist nicht allein eine helfende, soziale Aktion gemeint, sondern einander liebend vergeben. Wenn Jesus verlangt, einander die Füße zu waschen, so meint er, wir sollen einander vergeben.
 
• Mt 6,12 Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir allen vergeben haben, die an uns schuldig geworden sind.
 
Der sog. Schalksknecht, der von seinem Mitknecht die 100 Silbergroschen verlangt, obwohl ihm zuvor 10.000 Zentner Silber erlassen wurden (Mt 18,21ff.), hat nicht verstanden, dass er gar nicht mehr die ihm erlassene Schuld zurückzahlen hätte müssen. Er nahm die Vergebung nicht an und konnte so auch keine Vergebung weitergeben.
 
„Wenn wir die Gnade Gottes nicht annehmen, dann sind wir mit Gott nicht versöhnt, und das bedeutet, dass wir weiterhin unter dem Zorn Gottes stehen und leben. Und wenn wir die Vergebung Gottes nicht für uns persönlich gelten lassen, dann sind wir auch nicht in der Lage anderen Menschen zu vergeben“ (Maria Prean, Lola Gola, S. 109).
 
16 Amen, ich versichere euch: Ein Diener ist nicht größer als sein Herr und ein Bote nicht größer als sein Auftraggeber. 17 Das wisst ihr jetzt; Freude ohne Ende ist euch gewiss, wenn ihr auch danach handelt!
Genauso erkennt Wilhelm Busch die Notwendigkeit sich zunächst von Jesus dienen zu lassen. Denn dies ist die Grundlage zu handeln und zu dienen. Aber nicht mit eigener Kraft, sondern mit der Kraft Jesu. Es gilt das ferne, himmlische Ziel (= Jesus selbst) ins Auge zu fassen und durch die staubige Welt zu gehen. Dies bewirkt Gewissheit und Freudigkeit.
 
„Ach, mein Herr Jesu, dein Nahsein bringt großen Frieden ins Herz hinein und dein Gnadenanblick macht uns so selig, dass Leib und Seele darüber fröhlich und dankbar sind“.
 
Wilhelm Busch, Vorwärts im Dienste Jesu: Fußwaschung, 1965, http://www.sermon-online.de/search.pl?lang=de&id=9943
 

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