Verfasst von: gdittrich | 1. Februar 2012

Erste Jünger

Natanael & Co.

Im Johannes-Evangelium wird Natanael nur im ersten und letzten Kapitel erwähnt (Joh 1,45-51; 21,2). Damit umrahmt er Jesu gesamtes öffentliches Wirken auf Erden: vom ersten Auftreten am Jordan bis zur Begegnung mit den Jüngern am See von Tiberias nach seiner Auferstehung.
Bibelübersetzung: Gute Nachricht
 
Johannes 1,35 Am nächsten Tag stand Johannes an derselben Stelle, und zwei von seinen Jüngern waren bei ihm. 36 Als er Jesus vorbeigehen sah, sagte er: »Seht dort das Opferlamm Gottes.« 37 Die beiden hörten es und gingen Jesus nach.
 
Namentliche Nennung nicht bedeutsam.
 
38 Jesus drehte sich um, sah, daß sie ihm folgten, und fragte: »Was sucht ihr?«
 
Jesu erste wörtliche Rede.
 
Sie antworteten: »Wo wohnst du, Rabbi?« – Rabbi bedeutet Lehrer.
 
Jesus wird angesprochen.
 
39 »Kommt, dann werdet ihr es sehen!« antwortete er. Sie gingen mit ihm, sahen, wo er wohnte, und verbrachten den Rest des Tages mit ihm. Es war ungefähr vier Uhr nachmittags. 40 Der eine von den beiden, die Johannes reden gehört hatten und Jesus gefolgt waren, war Andreas, der Bruder von Simon Petrus. 41 Als er bald darauf seinen Bruder Simon traf, sagte er zu ihm: »Wir haben den Messias gefunden, den versprochenen Retter.« 42 Dann brachte er ihn zu Jesus. Jesus sah ihn an und sagte: »Du bist Simon, der Sohn von Johannes. Du wirst einmal Kephas genannt werden.« Kephas ist das hebräische Wort für Petrus (Fels).
 
Evangelisation in der Verwandtschaft.
 
43 Am Tag darauf wollte Jesus nach Galiläa aufbrechen. Er traf Philippus und forderte ihn auf: »Komm, folge mir!«
 
Jesus spricht an.
 
44 Philippus stammte wie Andreas und Petrus aus Betsaida. 45 Philippus wiederum traf Natanaël
 
Evangelisation unter Freunden.
 
und sagte zu ihm: »Wir haben den gefunden, über den Mose im Gesetz geschrieben hat und den die Propheten angekündigt haben. Es ist Jesus aus Nazaret, der Sohn Josefs.« 46 »Kann aus Nazaret etwas Gutes kommen?« fragte Natanaël. Philippus antwortete: »Komm mit und überzeuge dich selbst!« 47 Als Jesus Natanaël kommen sah, sagte er: »Da kommt ein wahrer Israelit, ein Mann ohne Falschheit.« 48 Natanaël fragte ihn: »Woher kennst du mich?« Jesus antwortete: »Bevor Philippus dich rief, habe ich dich unter dem Feigenbaum gesehen.« 49 Da sagte Natanaël: »Rabbi, du bist der Sohn Gottes! Du bist der König von Israel!« 50 Jesus sagte: »Glaubst du das jetzt, weil ich dir sagte, dass ich dich unter dem Feigenbaum sah? Du wirst noch viel größere Dinge erleben.« 51 Und er fuhr fort: »Amen, ich versichere euch: Ihr werdet den Himmel offen sehen und erleben, wie die Engel Gottes zum Menschensohn herab- und von ihm zum Himmel hinaufsteigen!«
 
Bei einer Generalaudienz im Vatikan vom 05.10.2006 hielt Papst Benedikt eine Katechese über die Apostel.
 
Die Tradition identifiziert Natanael mit den Apostel Bartolomäus. Die Identifizierung der beiden Persönlichkeiten kann wahrscheinlich damit begründet werden, dass Natanael von Philippus zu Jesus geführt wurde, weshalb er auch in den Apostellisten der Evangelien unmittelbar nach Philippus genannt wird (Mk 3,16ff; Mt 10,2ff; Lk 6,13ff; Apg 1,13).
 
Wir dürften uns in unserer Beziehung zu Gott nicht nur mit Worten zufrieden geben. „Unsere Wissen über Jesus braucht vor allem eine lebendige Erfahrung: das Zeugnis der anderen ist gewiss wichtig, denn normalerweise beginnt unsere ganzes christliches Leben mit der Verkündigung, die zu uns durch einen oder mehrere Zeugen gelangt. Doch dann müssen wir selbst persönlich eine intensive Beziehung zu Jesus aufbauen“.
 
Die Worte Natanaels zeigen einen zweifachen und sich gegenseitig ergänzenden Aspekt der Identität Jesu: Er wird sowohl in seiner besonderen Beziehung zu Gott Vater erkannt, dessen eingeborener Sohn er ist, als auch in der Beziehung zum Volk Israel, als dessen König er betrachtet wird, und dies macht ihn zu dem erwarteten Messias“. Papst Benedikt forderte sodann dazu auf, keine dieser Komponenten aus dem Blick zu verlieren, „denn, wenn wir Jesus nur in seiner himmlischen Dimension verkünden, laufen wir Gefahr, ihn zu einem ätherischen und dahinschwindenden Wesen zu machen, und wenn wir ihn im Gegenteil nur seine konkrete historische Gestalt erkennen, dann enden wir damit, seine göttliche Dimension, die ihn eigentlich auszeichnet, zu vernachlässigen“.
 
 

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