Verfasst von: gdittrich | 16. Januar 2011

Das Buch Amos

Einleitung und Gliederung

AMOS … spricht die beiden Hauptsünden Israels an:

1.) das Fehlen wahrer Anbetung
2.) den Mangel an Gerechtigkeit.

Im Kern suchten die Israeliten bei ihrer rituellen Ausübung des Gottesdienstes den Herrn nicht von Herzen (4,4.5; 5,4-6), noch hielten sie sich an seinen Rechtsmaßstab im Umgang mit ihren Nächsten (5,10-13; 6,12).

I. Acht Gerichtsankündigungen
1. Gericht über 3 Nachbarvölker: Aram, Philistäa, Phönizien (1,3-10)
2. Gericht über 3 stammverwandte Völker: Edom, Ammon, Moab (1,11-2,3)
3. Gericht über Juda (2,4-5)
4. Gericht über Israel (2,6-16)
II. Drei Predigten gegen Israel („Hört dieses Wort“; 3-6)
1. (3)
2. (4)
3. (5-6)
III. Fünf Visionen über das Schicksal Israels (7,1-9,10)
1. Die Heuschrecken (7,1-3)
2. Das Feuer (7,4-6)
3. Das Senkblei (7,7-9)
Parenthese: Konfrontation Amazja – Amos (7,10-17)
4. Das Sommerobst (8,1-14)
5. Der zerschlagene Götzentempel (9,1-10)
IV. Israels herrliche Wiederherstellung (9,11-15)

Propheten reden von Gott her. Sie schauen und erzählen, was kommen wird und prangern gegenwärtige Übel an.
 
AMOS aus Tekoa, südlich von Betlehem, der etwa um 750 vor Christus lebte, ist so einer. Seine Prophezeiungen sind kurz und rabiat, und sie werden sich bald erfüllen. Aber das glaubt ihm keiner. Gebildet ist er, kennt sich in Geschichte und Politik aus. Reich ist er, Herden und Maulbeerbäume gehören ihm (1,1; 7,14). Was treibt einen Unternehmer und ein Mitglied der Oberschicht dazu, Prophet zu werden und es sich mit allen zu verderben?
 
Amos erzählt, Gott habe ihn von seinen Herden weggeholt und ihm aufgetragen, dem Volk Israel sein Strafgericht anzukündigen (3,3-8; 7,15). Er hält keine Freundlichkeiten parat. Der Mann aus Juda zieht nach Samaria und Bet-El, dem nationalen und religiösen Zentrum im Norden Israels. Es ist die Regierungszeit des politisch und wirtschaftlich überaus erfolgreichen Königs Jerobeam II.
 
Auf den ersten Blick weist nichts in dieser Gegend auf ein düsteres Schicksal hin. Das Reich lebt in Frieden und Wohlstand, Handel und Wirtschaft blühen, an den religiösen Heiligtümern verrichtet man aufwendige Opferzeremonien. Tatsächlich werden jedoch Arme und Schwache ausgenutzt und Lebensgrundlagen von Kleinbauern zerstört. Großzügig übersehen die Reichen Korruption und soziale Ungerechtigkeit. Amos übersieht sie nicht.
 
Geistlich war es – trotz allen äußerlichen Prunks – eine Zeit anhaltender Verdorbenheit und moralischen Verfalls. Hohle Religiosität, bloße Liturgie und Gottesdienst nur der Form nach sind an der Tagesordnung. Eine auf den Kult beschränkte Verehrung Gottes wird von Amos verworfen (5,21-26). Alles in allem richtet er sich gegen ein dem Gottesvolk unwürdiges Verhalten. Der Verantwortung – nach einem der Berufung gemäßen Lebenswandels – wird man in Israel in keinster Weise gerecht.
 
Amos muss Gottes Urteil für das Reich Israel verkünden. Er kündigt einen »Tag des Herrn« an, der »Finsternis bringen wird und nicht Licht« (5,18-20). Höchstens ein »Rest« wird gerettet werden (5,15). Das hören die Reichen nicht gern. Sie sind sich einig: Der Mann, der voller Empörung, Leidenschaft und Strenge auftritt, ist ein Spaßverderber. Er nervt, also muss er weg. Amos wird aus Israel abgeschoben. Seine Weissagungen aber erfüllen sich. Wenige Jahrzehnte später ist Israels Ruhm und Reichtum dahin und das Land von assyrischen Heeren zerstört.
 
Jedoch wegen seines Bundes verlässt Gott Israel nicht gänzlich, sondern wird in der Zukunft den gerechten Überrest wiederherstellen (9,7-15).
 
Quellen:

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