Verfasst von: gdittrich | 27. Oktober 2010

Elija will aufgeben

ABER: Gott gibt Elia nicht auf …

Ginster wächst als Strauch meist an nährstoffarmen Standorten und erreicht eine Größe von bis zu 2 m. Die Blüten sind meist gelb. Alle Pflanzenteile sind giftig.

Ein Ginsterstrauch wäre beinahe das Grab Elias geworden, ABER Gott hatte noch Pläne mit Elia … 

Was hat Ahab Elia versprochen?

Vielleicht hat Ahab Elia versprochen strukturelle Reformen einzuleiten, die die Umkehr des Volkes unterstützen? Spontane, emotionale Äußerungen genügen eben nicht, wenn grundlegende Maßnahmen einer Neuorientierung fehlen. Der Ansatz muss an der Wurzel bzw. den relevanten Personen – König und Königin – erfolgen.
 
Vielleicht hat Ahab Elia auch versprochen mit Isebel zu reden, ihr die Macht zu entziehen, sich von ihr zu trennen und somit den Baalskult den Boden zu entziehen. Doch Ahabs Bereitschaft zur Umkehr wird nicht explizit erwähnt. Das spektakuläre Schauspiel am Horeb löste wohl kein tief greifendes Bekehrungsbestreben in ihm aus. Er allein wäre in der Lage gewesen die Umkehr des Volkes nachhaltig zu begründen, stattdessen liefert er – wie ein Angestellter – einen Bericht vor Isebel ab …
 
1Kö 19,1 Ahab berichtete Isebel
 
Warum mußte ihr überhaupt berichtet werden? Wo war sie eigentlich zu der Zeit der Entscheidung auf dem Karmel? Verfolgte sie nicht die hysterischen Beschwörungsrituale ihrer Baalspriester? Kann es sein, dass sie sich gelangweilt und ermüdet im Laufe des Tages abwendete und Elias Auftritt gar nicht abwartete, weil sie ihm ebenso wenig Erfolg zutraute wie ihren eigenen Leuten?  
 
1b alles, was Elija getan und daß er alle Propheten Baals umgebracht hatte.
 
Ahab bezieht keine eindeutige Position. Isebel dominiert und wickelt ihn um den Finger. Sie übt einen starken Einfluss auf ihn aus, dem er sich nicht entziehen kann und will. Denn er empfindet ja etwas wie Liebe für Isebel, das aber mehr Abhängigkeit ist. Er will Isebel, die attraktive Frau, um deren willen er sicherlich von vielen beneidet wird, weder aufgeben noch aktiv von sich stoßen. Ahab wagt sich nicht aus seinen alten Lebensverhältnissen heraus und verkriecht sich lieber unter die Schürze Isebels.
 
Ahab kehrt nicht mit dem Herzen um; es fehlt am tätigen Handeln. Es wird deutlich, dass wenn man die Dinge nur halbherzig anpackt, kein durchgreifender und andauernder Erfolg einsetzen kann; bald ist man wieder ins alte Fahrwasser zurück geglitten.
 
2 Da schickte Isebel einen Boten zu Elija und ließ ihm sagen: »Die Götter sollen mich strafen, wenn ich dich morgen um diese Zeit nicht ebenso umbringen werde, wie du meine Propheten umgebracht hast!«
 
Isebels Auftreten entspricht ganz dem einer herrschaftlich erzogen Prinzessin.
 
3 Da packte Elija die Angst, und er floh, um sein Leben zu retten.
 
Elija geriet in Angst (EÜ). Da fürchtete er sich (Elberfelder, Luther).
 
Aber warum hat Elia Angst? Hätte man ihn nicht eher zugetraut den Boten zu erwidern: „Ich vertraue auf Gott und habe keine Angst: Was könnten mir Menschen schon tun?“ (vgl. Ps 56,12). Stattdessen erfährt er: „Die Angst schnürt mir das Herz zusammen, tödlicher Schrecken hat mich überfallen“ (Ps 55,5). Doch hatte er eine Wahl? Konnte er sich für oder gegen die Angst entscheiden?
 
Womöglich hat ihn Isebel auf dem falschen Fuß kalt erwischt. Er glaubte sich am Ziel: Das Volk hat sich bekehrt (18,39); das Weitere scheint nur noch Formsache zu sein: Isebel wird aus ihrer einflussreichen Stellung abgesetzt und der jüdische Gottesglauben wieder absolut (ein-) gesetzt. Doch er hat nicht mit Ahabs Schwäche und Wankelmüdigkeit gerechnet.
 
Seine Glaubenstärke – die feste Zuversicht auf das, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht (Hebr 11,1) – hat er auf Ahab gesetzt und der hat ihn enttäuscht.
 
Dabei hat er Gott aufgegeben; er hatte kein Vertrauen mehr mit Gottes helfenden Eingreifen zu rechnen. Der Mann, der jahrelang in lebensgefährlicher Mission für Gott unterwegs war und große, machtvolle Taten mit Gott erlebte, fürchtet nun um sein Leben.
 
3b In Beerscheba an der Südgrenze von Juda ließ er seinen Diener zurück 4 und wanderte allein weiter, einen Tag lang nach Süden in die Steppe hinein.
 
Auf einmal verliert Elia die Kontrolle, ist außer sich und handelt in selbstmörderischer Absicht. Wollte er zunächst sein Leben schützen und bewahren, nun wirft er es hin. Der Spontanreaktion der Flucht weicht die bewusste Entscheidung des Gangs in den Tod.
  
4b Dann setzte er sich unter einen Ginsterstrauch und wünschte den Tod herbei. »HERR, ich kann nicht mehr«, sagte er. »Laß mich sterben! Ich bin nicht besser als meine Vorfahren.« 5 Dann legte er sich unter den Ginsterstrauch und schlief ein.
 
Auch Mose und Jona erfahren diese Grenze der Existenz, an der einzig der Tod als Ausweg erscheint (4Mo 11,15; Jona 4,3.8-9). Und ähnlich redet Hiob …
 
Hiob 7,11 Darum will auch ich meinem Munde nicht wehren. Ich will reden in der Angst meines Herzens und will klagen in der Betrübnis meiner Seele. 12 Bin ich denn das Meer oder der Drache, daß du eine Wache gegen mich aufstellst? 13 Wenn ich dachte, mein Bett soll mich trösten, mein Lager soll mir meinen Jammer erleichtern, 14 so erschrecktest du mich mit Träumen und machtest mir Grauen durch Gesichte, 15 daß ich mir wünschte, erwürgt zu sein, und den Tod lieber hätte als meine Schmerzen. 16 Ich vergehe! Ich leb‘ ja nicht ewig. Laß ab von mir, denn meine Tage sind nur noch ein Hauch. 17 Was ist der Mensch, daß du ihn groß achtest und dich um ihn bekümmerst? 18 Jeden Morgen suchst du ihn heim und prüfst ihn alle Stunden. 19 Warum blickst du nicht einmal von mir weg und läßt mir keinen Atemzug Ruhe? 20 Hab ich gesündigt, was tue ich dir damit an, du Menschenhüter? Warum machst du mich zum Ziel deiner Anläufe, daß ich mir selbst eine Last bin? 21 Und warum vergibst du mir meine Sünde nicht oder läßt meine Schuld hingehen? Denn nun werde ich mich in die Erde legen, und wenn du mich suchst, werde ich nicht mehr dasein.
  
5b ABER
 
Gott ist noch nicht fertig mit Elia; er hat noch ein ‚ABER‘!
 
In Jesus Christus spricht Gott sein ABER zu uns. Mit dem Kreuz Jesus setzt Gott ein Zeichen gegen Schmerzen, Leid und Tod. Hierher können wir kommen, hierhin können wir uns wenden – umkehren – und dort gelingt der Neuanfang …
 
Lassen wir uns ebenso von Paulus ansprechen, der auf sein Leben, seinen Dienst zurückblickt …
Apg 26,20 Zuerst in Damaskus und Jerusalem und später in ganz Judäa und bei den nichtjüdischen Völkern rief ich die Menschen dazu auf, umzukehren, sich Gott zuzuwenden und durch ihre Lebensführung zu zeigen, dass es ihnen mit der Umkehr ernst ist.

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