Verfasst von: gdittrich | 2. Oktober 2010

Elija erweckt den Sohn der Witwe

Im Schmelzofen

Zarpath, wo die Witwe wohnte, heißt auf deutsch: Schmelzofen. In dieser Geschichte erfahren wir aber nichts über die Schmelzhütten der phönizischen Kunstarbeiter, die dort ihre herrlichen Glasgefäße herstellten – doch im übertragenen Sinn finden sich die Witwe, ihr Sohn und Elia gleichsam in einem klärenden, umformenden Schmelzofen wieder …

1Kö 17,17 Nach einiger Zeit wurde der Sohn der Witwe, die den Propheten in ihr Haus aufgenommen hatte, krank. Sein Zustand verschlimmerte sich immer mehr, und zuletzt starb er.
An welcher Krankheit er starb wird nicht berichtet. Ebenso gibt die Vermeidung der namentlichen Nennung der Witwe und ihres Sohnes Anlass die Geschichte typologisch, d.h. prinzipiell, als allgemeine Lehraussage zu deuten.

18 Da sagte die Mutter zu Elija: »Was habe ich mit dir zu tun, du Mann Gottes? Du bist nur in mein Haus gekommen, um Gott an meine Sünden zu erinnern. Darum mußte mein Sohn jetzt sterben!«
Die Frau/Mutter/Witwe vermutet einen Zusammenhang zwischen einer auf ihr lastenden Schuld und der sie darauf ereilenden Bestrafung.

Gilt das wirklich? Gott hat zwar die Macht Menschen nicht sterben zu lassen. Ist nun – da der Sohn gestorben ist – auch der Umkehrschluss gültig, dass Gott den Tod gewollt oder sogar verursacht hätte? Doch: Wenn Gott den Tod auch nicht aktiv gefördert hat, so hat er ihn zumindest passiv zugelassen! Vielleicht hat Elia dies erkannt und argumentierte folglich mit der Frau nicht wortreich, sondern trug Gott sein Unverständnis vor und handelte …

19 »Gib ihn mir!« erwiderte Elija. Er nahm ihr das tote Kind vom Schoß, trug es in die Dachkammer, in der er wohnte, und legte es auf sein Bett. 20 Dann rief er: »HERR, mein Gott! Willst du wirklich diese Frau ins Unglück stürzen und ihr den einzigen Sohn nehmen? Sie hat mich doch so freundlich in ihr Haus aufgenommen!« 21 Er legte sich dreimal auf den Leichnam des Kindes und rief dabei: »HERR, mein Gott, laß doch sein Leben wiederkommen!«
Elia gibt sich nicht zufrieden mit diesem Geschehen. Durch beharrliches (3 x) Gebet sucht er die Dinge zu ändern bzw. von Gott wieder ändern zu lassen.

22 Der HERR erhörte sein Gebet und gab dem Kind das Leben zurück.
Mit dieser Tat wird Elia zu einem Vor-Boten der Auferweckungen Jesu Christi. Und auch von Paulus wird von einer Totenerweckung bei einer abendlichen Veranstaltung in Troas berichtet.

Apg 20,9 Es saß aber ein junger Mann mit Namen Eutychus in einem Fenster und sank in einen tiefen Schlaf, weil Paulus so lange redete; und vom Schlaf überwältigt fiel er hinunter vom dritten Stock und wurde tot aufgehoben. 10 Paulus aber ging hinab und warf sich über ihn, umfing ihn und sprach: Macht kein Getümmel; denn es ist Leben in ihm. 11 Dann ging er hinauf und brach das Brot und aß und redete viel mit ihnen, bis der Tag anbrach; und so zog er hinweg. 12 Sie brachten aber den jungen Mann lebend herein und wurden nicht wenig getröstet.

Einsichten: 1) Gott erhört Gebet und ändert auf wundersame Weise den Lauf von Ereignissen. 2) Aber: Gott muss nicht jedes Gebet erhören.

23 Elija nahm den Jungen bei der Hand, brachte ihn hinunter zu seiner Mutter und sagte zu ihr: »Sieh her, er lebt!« 24 Die Frau sagte: »Jetzt weiß ich, daß du ein Mann Gottes bist. Auf das Wort, das du im Namen des HERRN sprichst, ist Verlaß!«
Bereits in V. 18 hat die Witwe in Elia einen Mann Gottes gesehen. Doch zunächst meinte sie er führe Böses im Schilde und traute seinen Worten und wundersamen Taten (tägliches Öl- und Mehlwunder) nicht. Erst jetzt zeigt sie sich überzeugt von seinen/Gottes guten Absichten.

„So kann es auch bei uns gehen. Gott schickt uns oft zu dem Zweck Trübsal, damit durch seine züchtigende und heilende Hand unsere Herzen bis auf den Grund gereinigt und geläutert werden und wir aus innerster Herzenserfahrung sprechen können: Des Herrn Wort ist Wahrheit (Hebr 12,11; Jer 29,11). Wie vertieft und geläutert gingen Hiob und Tausende andere nach ihm aus der Trübsalszeit hervor! Auch wir sollen durch alles Leid der gegenwärtigen Zeit zu einer Reinigung und Vertiefung unseres Glaubenslebens gelangen“. A. Christlieb, Der innere Gewinn der Trübsalszeit, http://www.asamnet.de/~baumstef/Andachten/v/v17299.htm.

Es bleiben uns immer zwei Alternativen auf Leid zu reagieren: 1) auf-/ablehen, abschotten, anklagen; 2) demütig, Gott hingegeben beten. In der ersten von Christlieb angegebenen Bibelstelle ermutigt uns der Autor zu „Geübten“ im Leiden zu werden, denn die Leiden/ Schwierigkeiten/ Probleme, sondern sollten wir als Züchtigung/ Prüfung/ Erziehung verstehen … sie sind nicht nutz- und sinnlos.

Hebr 12,11 Jede Züchtigung aber, wenn sie da ist, scheint uns nicht Freude, sondern Leid zu sein; danach aber bringt sie als Frucht denen, die dadurch geübt sind, Frieden und Gerechtigkeit.

Und dann ist da noch die gottgewollte Gnade; vertrauen wir darauf, dass Gott Gutes mit uns im Schilde führt!

Jer 29,11 Denn ich kenne ja die Gedanken, die ich über euch denke, spricht der HERR, Gedanken des Friedens und nicht zum Unheil, um euch Zukunft und Hoffnung zu gewähren.


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