Verfasst von: gdittrich | 15. August 2010

Ein geheiligtes Leben gefällt Gott

Das Reich Gottes ist wachstumsorientiert.

Reifung und Heiligung sind im ständigen Werden. Gott hat uns nicht gerettet, weil wir heilig sind, sondern damit wir heilig werden. Er hat „in uns den lebenslangen Prozeß begonnen, der uns immer mehr ihm ähnlich macht“ (William McDonald).

 

1Thess 4,1 Brüder, ihr habt von uns gelernt,
Dem guten Beispiel des Apostels folgend.

1b wie ihr leben sollt, um Gott zu gefallen; und ihr lebt auch schon so.
Kol 1,10 Denn ihr sollt ja so leben, wie es dem Herrn Ehre macht, und stets tun, was ihm gefällt. Euer Leben soll als Frucht gute Taten aller Art hervorbringen, und ihr sollt immer besser verstehen, was Gott von euch will.

1c Nun bitten und ermahnen wir euch im Namen von Jesus, dem Herrn, daß ihr darin auch weiterhin Fortschritte macht.
Wachstum ist ‚normal‘. Birnstiel zeigt anhand eines Beispiels, warum die Thessalonicher zwar von Paulus gelobt werden, er aber noch nicht zufrieden ist bzw. zufrieden sein kann: gesunde Kleinkinder haben zwar ihren altersgemäßen Status erreicht, haben dabei aber noch lange nicht ausgelernt und noch viele Entwicklungsschritte sind notwendig …

Jürg Birnstiel, Heiligung ist kein Hobby für Superfromme.
(http://www.sermon-online.de/search.pl?lang=de&id=4334)

2 Ihr wißt, welche Anweisungen wir euch in seinem Auftrag gegeben haben.
Für Paulus ist es wichtig, dass die Thessalonicher ein Leben praktischer Heiligung führen.

Anweisungen, Gebote: das Wort wird im Original für einen militärischen Befehl gebraucht.

3 Gott will, daß ihr heilig seid: daß ihm euer ganzes Leben gehört.
„Denn dies ist Gottes Wille: eure Heiligung …“ (Elberfelder).

1.Petr 1,15 Euer ganzes Tun soll ausgerichtet sein an dem heiligen Gott, der euch berufen hat. (GNÜ)

„Gottes Wille für sein Volk ist seine Heiligung. Etwas heiligen bedeutet, es zum göttlichen Gebrauch auszusondern. In gewissem Sinne sind alle Gläubigen für den Dienst des Herrn aus der Welt ausgesondert worden. Das wird als »geheiligte Stellung« bezeichnet. Sie ist vollkommen und vollendet (1Kor 1,2; Hebr 10,10). Dennoch sollten sich die Gläubigen auch selbst heiligen, d. h. sie sollten sich von allen Formen der Sünde absondern, das wird als »praktische« oder »fortschreitende Heiligung« bezeichnet. Diese Heiligung ist ein Prozeß, der bis zur Wiederkunft des Herrn weitergeht“ (William McDonald).

3.Mose 11,44 Denn ich bin der HERR, euer Gott. So heiligt euch und seid heilig, denn ich bin heilig! Und ihr sollt euch selbst (eure Seelen) nicht unrein machen durch all das Kleingetier (Gewimmel), das sich auf der Erde regt. 45 Denn ich bin der HERR, der euch aus dem Land Ägypten heraufgeführt hat, um euer Gott zu sein: so sollt ihr heilig sein, denn ich bin heilig!

Paulus gibt praktische Anleitungen zu einem heiligmäßigen Leben. Ähnlich wie nach dieser alttestamentlichen Aussage die Gesetzesvorschriften folgen, so nennt Paulus Verhaltensweisen, die er zur Vervollkommnung des heiligen Lebenswandel empfiehlt/befiehlt.

Natürlich erlangt man dadurch nicht die Errettung, denn nur der Glaube an Jesus errettet. Gott hat uns nicht gerettet, weil wir heilig sind, sondern damit wir heilig werden. Gesetzlichkeit ist eher ein Hilfsmittel, eine Richtschnur zur Gestaltung des heiligmäßigen Lebens und findet hierin seinen Ausdruck.

3b Das bedeutet, daß ihr euch von Unzucht fernhalten sollt.
1Kor 6,18 Flieht die Unzucht (o. Hurerei)! Jede Sünde, die ein Mensch begehen mag, ist außerhalb des Leibes; wer aber Unzucht treibt, sündigt gegen den eigenen Leib.

4 Jeder von euch Männern soll lernen, mit seiner Frau so zusammenzuleben, wie es Gott und den Menschen gefällt.
Im Original steht „Daß jeder von euch sich sein eigenes Gefäß in Heiligkeit und Ehrbarkeit zu gewinnen wisse“. Das Wort »Gefäß« kann entweder »Ehefrau« oder aber den eigenen Leib des Mannes bedeuten. Die Übersetzung von Bruns läßt beide Möglichkeiten gelten:

  • Ein jeder habe seine eigene Frau und lebe mit ihr in Heiligung und Ehren
  • Jeder von euch halte seinen eigenen Leib rein in Heiligung und Zucht

Gemäß des Kontextes macht ‚Ehefrau‘ mehr Sinn und soll ausdrücken, dass jeder Mann sich in monogamer Verbindung zu seiner Frau halten soll und keine Form ehelicher Untreue treiben darf.

5 Ihr sollt nicht blind eurer Leidenschaft folgen, wie die Menschen, die Gott nicht kennen. 6 Es soll sich auch keiner Übergriffe erlauben und seinen Bruder bei Geschäften übervorteilen.
Manche Ausleger beziehen den Satz noch auf das Vorhergehende und übersetzen: und seinen Bruder in der (= dieser) Sache betrügen, d.h. durch Ehebruch. Sexuelle Verfehlung ist auch eine Sünde gegen andere Menschen.

Folgenloser Spaß und enthemmte Leidenschaft schaffen nur kurzzeitige Lustbefriedigung. Für Paulus ist es wichtig, dass wir den Lebensbereich Sexualität in den Griff bekommen. Alle drei Anweisungen des Apostels betreffen den richtigen Umgang mit Sexualität in den Beziehungen zu sich selbst (Unzucht), der Frau/dem Mann (Ehe) und Dritten.

6b Wir haben euch das schon früher gesagt, und wir haben euch nachdrücklich gewarnt: Wer so etwas tut, den wird der Herr bestrafen. 7 Gott hat uns nicht dazu berufen, daß wir ein zuchtloses Leben führen, sondern daß wir sein heiliges Volk sind und ihm Ehre machen.
Eph 1,4 wie er uns in ihm auserwählt hat vor Grundlegung der Welt, daß wir heilig und tadellos vor ihm seien in Liebe

8 Wer also diese Anweisungen in den Wind schlägt, lehnt sich nicht gegen einen Menschen auf, sondern gegen Gott, der euch seinen Heiligen Geist gegeben hat, damit ihr so leben könnt, wie es ihm gefällt.
„Man beachte, daß in diesem Abschnitt alle drei Glieder der Dreieinigkeit erwähnt werden: Der Vater (V. 3), der Sohn (V. 2) und der »Heilige Geist« (V. 8). Welch wunderbarer Gedanke! Alle drei Personen der Gottheit sind an der Heiligung des Gläubigen interessiert und an ihr beteiligt“ (William McDonald).

Das Thema wechselt nun von Lust und Enthaltsamkeit (V. 1-8) zu Liebe und fleißiger Übung (V. 9-12).
9 Über die Liebe zu den Brüdern und Schwestern brauchen wir euch nichts zu schreiben. Gott selbst hat es euch ins Herz gegeben, einander zu lieben.
1Joh 2,20 Ihr aber habt von Christus den Heiligen Geist empfangen, und ihr alle habt die wahre Erkenntnis. (…) 27 Ihr aber habt von Christus den Heiligen Geist empfangen. Solange dieser Geist in euch bleibt, habt ihr keinen anderen Lehrer nötig. Denn er belehrt euch über alles. Was er sagt, ist wahr und keine Lüge. Tut darum, was der Geist euch lehrt: Bleibt mit Christus vereint!

10 Ihr erweist solche Liebe ja auch allen Glaubensgeschwistern in ganz Mazedonien. Wir bitten euch, daß ihr darin noch vollkommener werdet!
Geschwisterliche Liebe und Einigkeit wirken segensreich bis in Ewigkeit hinein (vgl. Ps 133,3).

Das Leben, das Außenstehende anspricht
11 Betrachtet es als Ehrensache, ein geregeltes Leben zu führen. Kümmert euch um eure eigenen Angelegenheiten, und arbeitet für euren Lebensunterhalt, wie wir euch das gesagt haben. 12 Lebt so, daß ihr denen, die nicht zur Gemeinde gehören, keinen Anstoß gebt und niemand zur Last fallt.
Paulus ging ja mit gutem Beispiel voran (vgl. 2,9).

Missverständlich könnte man meinen, dass Paulus eine Lebensführung befürwortet, die sich nur um die eigenen Angelegenheiten kümmert und die Übernahme von gesellschaftlicher Verantwortung ablehnt (Rückzug ins Private und als ‚Stillen im Lande‘ leben). Tatsächlich will er aber Konflikte mit den Außenstehenden vermeiden. Möchte er mit diesem Verhalten erreichen, dass die Verfolgungen aufhören? Natürlich sind Verfolgungen, Bedrängnisse, Anfeindungen nicht schön und es wäre gut wenn sie nicht wären. Aber Paulus befürwortet eine ordentliche und geregelte Lebensführung, deren Zeugnis der Sache des Evangeliums dient und das Ende im Blick hat.

Ähnlich verweist Petrus in der Frage der Verfolgungen auf die „Zeit der Offenbarung seiner Herrlichkeit“ bei der Wiederkunft Jesus Christi und ermutigt dazu, vom Ziel den Alltag/die Gegenwart bestimmen zu lassen.

1Petr 4,12 Ihr Lieben, laßt euch durch die Hitze nicht befremden, die euch widerfährt zu eurer Versuchung, als widerführe euch etwas Seltsames, 13 sondern freut euch, daß ihr mit Christus leidet, damit ihr auch zur Zeit der Offenbarung seiner Herrlichkeit Freude und Wonne haben mögt. 14 Selig seid ihr, wenn ihr geschmäht werdet um des Namens Christi willen, denn der Geist, der ein Geist der Herrlichkeit und Gottes ist, ruht auf euch. (…) 19 Darum sollen auch die, die nach Gottes Willen leiden, ihm ihre Seelen anbefehlen als dem treuen Schöpfer und Gutes tun.


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